Tierischer Check

Osterpinze & Co! Diese Eier verwendet deine Bäckerei

Tierschutzorganisation Vier Pfoten wollte es mit dem Konsumentenschutz der AK Oberösterreich genau wissen und führte einen Eier-Check durch.
03.04.2025, 10:02

Die Krux mit dem Ei ist, dass sich natürlich die wenigsten "Nicht-Veganer" wirklich damit beschäftigen, wo es eigentlich überall hineingemischt wurde. Bei losen Eiern hat man ja zumindest ein bisschen Kontrolle darüber, welche Eier man kauft, aber bei Backwerk tut man sich doch recht schwer.

Tierschutzorganisation Vier Pfoten hat es sich also gemeinsam mit dem Konsumentenschutz der AK Oberösterreich zur Aufgabe gemacht, anlässlich des Osterfestes, insgesamt 60 Bäckereien zu fragen, welche Eier denn für ihre Produkte verwendet werden.

Welche Haltungsform?

Zur Erklärung: Grundsätzlich unterscheidet man folgende Haltungsformen der Legehennen: Biohaltung, Freilandhaltung, Bodenhaltung und Käfighaltung. Die konventionelle "Käfighaltung" ist in Österreich grundsätzlich verboten, aber leider beziehen wir ja auch Eier aus dem Ausland.

Die Unterschiede:

Biohaltung (Kennzeichnung 0):

Bei der Biohaltung hat jedes Huhn mindestens acht Quadratmeter Auslauf und auch im Stall dürfen maximal sechs Tiere pro Quadratmeter gehalten werden.

Mindestens ein Drittel des Stalls muss zum Scharren eingestreut werden.

Es gibt genug Legenester und auch Sitzstangen. Ein prophylaktischer Medikamenteneinsatz ist verboten!

Freilandhaltung (Kennzeichnung 1):

Bei der Freilaufhaltung hat jedes Huhn draußen ebenfalls zumindest acht Quadratmeter Auslauf zu Verfügung. Im Stall jedoch dürfen neun Tiere pro Quadratmeter wohnen.

Im Stall müssen ebenfalls ein Scharr-Raum, Legenester und Sitzstangen zur Verfügung gestellt werden.

Bodenhaltung (Kennzeichnung 2):

Hühner aus Bodenhaltung dürfen nicht nach draußen und haben keinen "Grünauslauf". Neun Hennen leben hier pro Quadratmeter in großen Hallen (bis zu 24.000 Tiere in einer Halle) – es sei denn, es kommt zur sogenannten "Volierenhaltung" mit Sitzstangen und Legenestern auf mehrere Etagen – dann dürfen es sogar 18 Legehennen pro Quadratmeter sein. Diese Haltungsform ist leider immer noch die häufigste in Österreich.

17 Bäckereien antworten nicht

Von den 60 befragten Bäckereien haben 17 nicht geantwortet. Somit ist bei großen Unternehmen wie "BackWerk" und "Resch&Frisch" die Herkunft der Eier ungekannt, was natürlich auch importierte Eier aus Käfighaltung nicht ausschließt.

Nicht geantwortet haben auch: Bäckerei Lebersorger, Bäckerei Leimüller, Bäckerei Mangold, Bäckerei Mitterer, Bäckerei Holztrattner, Bäckerei Hubert Auer, Bäckerei Riesenhuber, Bäckerei Schluifer, Bäckerei Sorger, Bäckerei Stöbich, Backhaus Annamühle , Fürst Brot , Konditorei & Bäckerei Hubert Nöbauer, Ötztal Bäck, Walgau-Bäckerei Stuchly

Gewusst?

Pro Tag werden etwa eine Million Eier aus anderen Ländern eingeführt und rund 40 Prozent davon stammen aus Käfighaltung.

„Wenn uns Unternehmen nicht sagen wollen, welche Eier sie verwenden, müssen wir leider auch mit Käfigeiern im Sortiment rechnen. Das bedeutet pure Tierqual, die in Österreich zu Recht verboten, im Ausland aber bedauerlicherweise immer noch traurige Realität ist.“
Veronika WeissenböckVier Pfoten Kampagnenleiterin

Bodenhaltung ebenfalls problematisch

Natürlich ist alles einer schrecklichen Käfighaltung vorzuziehen, aber leider ist auch die häufigste Bodenhaltung aus Tierschutzsicht problematisch. "Die Tiere haben viel zu wenig Platz und können ihre natürlichen Verhaltensweisen kaum ausleben", erklärt Weissenböck weiter.

Die Hälfte der befragten Unternehmen gibt an, sowohl österreichische als auch Eier aus dem EU-Ausland zu beziehen, die andere Hälfte verarbeitet nur Eier aus Österreich.

Bäcker des Vertrauens

Einige Bäckereien fallen positiv auf: So verwenden die Bäckerei Öfferl, die Bäckerei Taumberger, Joseph Brot, Brotsüchtig, die Bäckerei Bauer und die Vollkornbäckerei Waldherr ausschließlich Eier aus Bio-Freilandhaltung.

"Oft verwenden die Unternehmen, wenn sie gleichzeitig Cafés oder Restaurants betreiben, für das Frühstücks-Angebot Eier aus Bio-Freilandhaltung oder Freilandhaltung; in den Backstuben sind es dann meist aber doch nur die Bodenhaltungs-Eier. Verarbeitete Eier kann man natürlich leichter „verstecken" – vor allem, weil es leider keine Pflicht zur Kennzeichnung nach Haltungsform und Herkunft gibt, weder in verarbeiteten Produkten noch generell in der Gastronomie“, meint Weissenböck.

Selbstbedienungs-Backshops

Auch die Selbstbedienungs-Backshops der Supermärkte wurden von der Tierschutzorganisation und dem Konsumentenschutz der AK Oberösterreich unter die Lupe genommen. Positiv hervorzuheben ist hier MPREIS: Das Unternehmen verwendet ausschließlich Eier aus österreichischer Freilandhaltung bzw. für sein Bio-Sortiment Eier aus Bio-Freilandhaltung.

Alle anderen Lebensmittel-Einzelhändler bieten sowohl Bodenhaltungs- als auch Freilandeier an; Spar und die REWE Group (Billa, Billa Plus, Penny, Adeg) haben auch Bio-Freilandeier in ihrem Bio-Angebot. Allerdings haben letztere keine Nachweise dafür erbracht.

Das "Geschäft" mit dem Ei

Der Grund, warum noch immer so viele landwirtschaftliche Betriebe auf die Bodenhaltung setzen, ist natürlich die Wirtschaftlichkeit: Je mehr Hühner pro Quadratmeter gehalten werden können und je weniger auf die Bedürfnisse der Tiere Rücksicht genommen werden muss, desto billiger wird die Produktion.

"Klar ist aber auch, dass mehr Tierwohl auch einen höheren Preis bedeutet. Die Kunden können hier einen Unterschied machen: Denn nur, wenn Produkte aus besserer Haltung auch gekauft werden, werden die Unternehmen sie in ihrem Sortiment führen. Auch deshalb wäre eine transparente Kennzeichnungspflicht nach Haltungsform so wichtig", sagt Weissenböck.

{title && {title} } red,tine, {title && {title} } 03.04.2025, 10:02
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