Ein Perchtenlauf in Hauskirchen (Bezirk Gänserndorf, NÖ) eskalierte am Samstag: Ein jugendlicher Läufer des Vereins Steinberg Teufeln Zistersdorf soll eine 13-Jährige mehrfach mit einer Rute geschlagen haben. Die Polizei bestätigte gegenüber "Heute" eine Anzeige wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung.
Die Mutter des Mädchens war mit ihren Kindern in guter Absicht beim Perchtenlauf, als der Vorfall passierte. Im "Heute"-Gespräch erzählt sie: "Wir haben als Familie Fotos mit den Perchten gemacht, wir hatten alle eine schöne Zeit. Nach dem Perchtenlauf sind wir noch einen Weg nach unten gegangen, da wollten wir zu den Toiletten und Marktständen schauen. Meine 10-jährige Tochter hat am Weg noch einen Percht gesehen und um ein Foto gebeten. Der Percht hat nur 'Nein' gezeigt. Da hat der Teufel sich schon auf meine andere Tochter fokussiert und nur die ins Visier genommen."
Und weiter: "Der Teufel hat mein Kind an der Hand gepackt und mit dieser Rute zugedroschen. Selbst als mein Kind nach dem ersten Schlag geschrien und gebrüllt hat, hat er nicht aufgehört! Er hat immer wieder auf sie eingedroschen. Das sind Schreie, die vergisst eine Mutter nicht mehr." Weglaufen sei für das Mädchen nicht möglich gewesen. Erst als ein anderer Percht auf die Situation aufmerksam wurde und einschritt, soll der junge Mann abgelassen haben. Im Anschluss soll er gegenüber der Mutter erklärt haben, er habe nicht erkannt, dass es sich beim Opfer um eine 13-jährige Teenagerin handelte.
Das Mädchen wurde mit blauen Flecken, Blutergüssen und Schwellungen mit dem Krankenwagen ins Mistelbacher Spital gefahren, wo die Verletzungen dokumentiert wurden. Eine weitere Diagnose: Prellungen an beiden Beinen. Die Mutter zeigt sich fassungslos und spricht von einem schockierenden Angriff.
"So sollte es nicht sein, so etwas muss verboten werden! Es kann nicht sein, dass Kinder bei einem Perchtenlauf Prellungen bekommen und dass mit Ruten auf sie eingedroschen wird. Das hat nichts mit Brauchtum oder Tradition zu tun. Das war ein Kind."
Der Perchten-Verein "Steinberg Teufeln Zistersdorf" veröffentlichte am Montag einen Facebook-Post, der auf den emotionalen Facebook-Beitrag der Mutter Stellung bezieht. Darin heißt es: "Ja, es wurde am Samstag auf ein Kind mehrmals hingeschlagen und ja, das ist unter aller Sau. Wir haben sofort den Läufer angezeigt und ihn mit sofortiger Wirkung rausgeschmissen." Der Teenagerin wünscht der Verein rasche Genesung.
Die Mutter gibt gegenüber "Heute" an, dass der Perchtenverein sich korrekt verhalten hat: "Der Verein kann wirklich nichts dafür. Sie haben uns gleich vor Ort unterstützt, den Krampus sofort rausgeworfen und eine öffentliche Stellungnahme gepostet. Jetzt haben sie meiner Tochter sogar ein Geschenk angeboten als kleine Wiedergutmachung".
Unter dem Posting der Mutter fanden sich aber auch kritische Stimmen, die Fehler bei ihr finden. Ein User schreibt: "Bei aller Liebe: Wenn ich zu einem Lauf gehe, gehe ich davon aus, dass ich geschlagen werden könnte. Weil es dazu gehört. Wenn ich jedes Mal eine Anzeige machen würde, wäre ich jedes Wochenende zweimal bei der Polizei 😂" Die Mutter sieht solche Kommentare als klare Täter-Opfer-Umkehr und betont, ihre Tochter habe weder provoziert noch sei sie in der ersten Reihe beim Lauf gestanden, wie Kommentare andeuten würden. Die Situation sei im Anschluss vom Perchtenlauf entstanden, als die Familie gemeinsam am Weg zu den WC-Anlagen war.
Die Polizei nahm den Beschuldigten noch vor Ort mit, erzählt die Mutter gegenüber "Heute". Das Mädchen und die Mutter sollen in den kommenden Tagen einvernommen werden. Die Familie hat zusätzlich einen Rechtsanwalt eingeschaltet.
