Im Waldviertel wird der Mangel an Pflegekräften zur täglichen Realität. Um wenigstens einige der gesperrten Betten wieder belegen zu können, setzt man auf drei junge Vietnamesinnen, die gerade ihre Ausbildung in Raabs absolvieren. Die Hoffnung: Sie bleiben auch nach dem Abschluss in der Region.
Im Waldviertel, einer der am stärksten von Personalmangel betroffenen Regionen Niederösterreichs, stehen Pflegeheime vor einer schweren Krise. Fast 200 Betten bleiben im ganzen Bundesland leer, allein in Raabs an der Thaya sind 16 Betten gesperrt. Grund dafür sind keine fehlenden Patienten sondern zu wenig Fachpersonal, um sie zu versorgen.
Drei junge Frauen aus Vietnam sollen dort nun mit ihrer Ausbildung im Pflegeheim für Entlastung sorgen und idealerweise langfristig bleiben. Die Hoffnung der Region hängt jetzt an ihnen.
Die drei Auszubildenden heißen Thi Tuong Vi Pham, Thi Phuong Thao Nguyen und Thi Phuong Tran. Sie starteten vor rund einem Monat im Pflege- und Betreuungszentrum (PBZ) Raabs an der Thaya. Sie gehören zu 75 internationalen Pflegekräften, die über das "International Nursing Center" nach Niederösterreich geholt wurden – ein gemeinsames Projekt der Universität Hanoi, der IMC Fachhochschule Krems und des Landes Niederösterreich. Damit wird dem Fachkräftemangel entgegengewirkt.
Wie viele Pflegekräfte benötigt werden, zeigt sich in Raabs deutlich: Um die 16 gesperrten Betten wieder öffnen zu können, fehlen fünf Pflegeassistentinnen und mindestens eine diplomierte Pflegekraft.
"Die Damen sprechen schon relativ gut Deutsch. Den Waldviertler Dialekt müssen sie noch lernen", sagt Raabs Bürgermeister Franz Fischer laut "Kronen Zeitung" und setzt große Hoffnungen darauf, dass die drei Vietnamesinnen der Region erhalten bleiben. "Im Pflegeheim werden bald viele Mitarbeiter pensioniert, das ist wie ein Damoklesschwert über uns", so Fischer.
Als Zeichen der Wertschätzung empfing der Bürgermeister die Vietnamesinnen kürzlich im Stadtamt, bei Linzer Stangerln und Gugelhupf. Fischer habe den Frauen schon viel über die Stadt erzählt, während auch im PBZ die ganzheitliche Integration gefördert wird.
"Diese Bereitschaft haben wir auch schon bei unserem Reinigungspersonal aus der Ukraine und Syrien erfahren dürfen. Unsere Bewohner sind gerade mit Begeisterung dabei, die Waldviertler Mundart weiterzugeben", freut sich die kaufmännische Direktorin Monika Mayrhofer laut "Kronen Zeitung".
Für Juli sind weitere drei Azubis geplant, die den Pflegekräfte-Nachwuchs verstärken sollen. Ob die jungen Vietnamesinnen wirklich dauerhaft in der Region bleiben, entscheidet sich nach ihrer Ausbildung.