Plastik ist allgegenwärtig - und längst auch in unseren Körpern. Mikro- und Nanoplastik wurden bereits im Blut und sogar im Gehirn nachgewiesen. Eine im Fachjournal "The Lancet Child & Adolescent Health" veröffentlichte Meta-Studie, für die 140 Arbeiten ausgewertet wurden, zeigt nun, wie gefährlich Kunststoffe wirklich sind.
Das internationale Forschungsteam um den Kinderarzt Leonardo Trasande (New York University) untersuchte 20 Jahre lang Daten von schwangeren Frauen, Föten und Kindern. Ergebnis: Chemikalien in Plastik - wie Phthalate, Bisphenole oder PFAS - erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Unfruchtbarkeit, Asthma und Übergewicht.
Auch das Gehirn ist betroffen: Studien bringen frühen Plastikkontakt mit verringertem IQ, Entwicklungsstörungen und sogar Autismus in Verbindung.
"Unsere Ergebnisse zeigen, welche Rolle Plastik bei der Entstehung vieler chronischer Krankheiten spielt. Die Auswirkungen reichen bis ins Erwachsenenalter", warnt Trasande. Besonders heimtückisch: Die Stoffe stecken in Alltagsprodukten - von Lebensmittelverpackungen über Spielzeug, Kosmetika bis zu Quittungen.
Experten mahnen, dass die winzigen Partikel Entzündungen im Körper auslösen. "Es ist eine schwache Reaktion, aber eben eine Entzündung - und wenn Chemikalien daran haften, ist der Effekt noch stärker", so Kardiologe Karsten Grote von der Uni Gießen/Marburg.
„Wenn wir wollen, dass Kinder länger leben, müssen wir die Verwendung dieser Materialien einschränken.“Leonardo TrasandeKinderarzt aus New York
Eltern können laut der Studie einiges tun, um ihre Kinder zu schützen: Essen in Glas- oder Edelstahlbehältern aufbewahren, Plastik nicht in Mikrowellen oder Geschirrspüler geben. Auf politischer Ebene fordern die Forscher klare Regeln und ein globales Abkommen gegen Plastikmüll - bei den Vereinten Nationen wird bereits darüber verhandelt.
Schlusspunkt: Die Botschaft der Forscher ist eindeutig: Weniger Plastik rettet nicht nur die Umwelt - sondern auch die Gesundheit der nächsten Generation.