Derzeit zahlen Senioren für eine Einzelfahrt in Wien den vergünstigten Fahrpreis von 1,50 Euro. Doch ab 1. Jänner 2026 soll der Preis auf 3,20 Euro angehoben werden – eine Erhöhung um 113 Prozent!
Eine Seniorin, die zweimal wöchentlich zum Arzt oder Einkaufen fährt (208 Fahrten pro Jahr), zahlt statt bisher 312 Euro künftig dann 665,60 Euro – eine Mehrbelastung von 353,60 Euro pro Person und Jahr, rechnet die ÖVP vor.
Bei einer Durchschnittspension von 1.500 Euro netto steigt der Anteil der Mobilitätskosten am Jahreseinkommen von 1,73 auf 3,70 Prozent. "Das ist Altersdiskriminierung und inakzeptabel", kritisiert die Seniorensprecherin der Wiener Volkspartei, Ingrid Korosec.
Besonders bitter: Wer kein Smartphone besitzt, zahlt den noch höheren Analog-Tarif (3,40 Euro). Das bedeutet bei 208 Fahrten zusätzliche 41,60 Euro Mehrkosten – eine digitale Bestrafung älterer Menschen.
Hochgerechnet auf die 328.900 Wiener Senioren ergibt sich bei geschätzten 33.000 bis 66.000 betroffenen Gelegenheitsfahrern eine Gesamtmehrbelastung von 12 bis 23 Millionen Euro jährlich – getragen von einer der vulnerabelsten Bevölkerungsgruppen, so die ÖVP in einer Aussendung.
"Mobilität ist keine Luxusfrage. Mobilität ist Teilhabe. Mobilität ist Würde", betont Korosec. "Wer die Mobilität der Älteren verteuert, riskiert ihre Isolation." Die Konsequenzen seien absehbar: weniger soziale Kontakte, mehr Einsamkeit.
Die Ablehnung dieser Tarifgestaltung wird auch von allen Mitgliedern des Wiener Seniorenbeirats geteilt. Das Gremium, das die Interessen der älteren Wiener vertritt, hat sich parteiübergreifend für die Beibehaltung des vergünstigten Einzelfahrscheins und die weiterführende Behandlung im Gemeinderat ausgesprochen. Auch eine Bürgerinitiative gegen die Abschaffung des Einzelfahrscheins hat sich bereits formiert.
Die Wiener Volkspartei (Korosec, Judith Edelmann) bringt daher im Gemeinderat am Donnerstag gemeinsam mit der FPÖ (Paul Stadler, Lukas Brucker) und den Grünen (Heidemarie Sequenz, Theodor Löcker) erneut einen Antrag zur Beibehaltung des Senioren-Tickets ein. "SPÖ und Neos müssen endlich zur Vernunft kommen und die Abschaffung des vergünstigten Einzelfahrscheins für Senioren stoppen", so Korosec abschließend.
