Wiener Stadtrat rechnet ab:

"Wer sich daran klammert, verbrennt sich die Finger"

Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky kritisiert die EU-Kehrtwende beim Verbrenner-Aus, fordert Klimaschutz und Planungssicherheit für Wirtschaft.
Newsdesk Heute
17.12.2025, 13:37
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben
Hör dir den Artikel an:
00:00 / 02:45
1X
BotTalk

Gerade einmal vier Jahre nach einer bahnbrechenden Weichenstellung für eine umweltfreundliche Mobilitätszukunft schwenkt die EU-Kommission in der Verbrenner-Thematik schon wieder um.

"Ein Schlingerkurs, der Klima und Wirtschaft ein regelrechtes Schleudertrauma beschert", kommentiert Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky diese Kehrtwende, die "zugunsten einer veralteten Technologie, aber gegen Klimaschutz und europäische Wettbewerbsfähigkeit" passiere.

"In erster Linie geht es mir um den Klimaschutz und den damit verbundenen Erhalt der Lebensqualität in ganz Europa. Da der motorisierte Individualverkehr für einen großen Teil der klimaschädlichen Treibhausgase verantwortlich ist, braucht es fortschrittliche Maßnahmen statt Lockerungen", so Czernohorszky.

Er stellt klar: "Die Zukunft der Fortbewegung heißt öffentlicher Verkehr, Radwege und E-Motoren. Wer sich an den Verbrenner klammert, verbrennt sich die Finger. Daran gibt es auch in der Fachwelt keinen Zweifel."

Der motorisierte Individualverkehr benötige ein rasches und weitreichendes Umdenken; es sei Aufgabe der EU, hierfür verbindliche und vor allem langfristig gültige Vorgaben für alle Mitgliedstaaten zu schaffen.

Jürgen Czernohorszky will einen klaren Kurs zur Klimaneutralität.
Denis Auer

Schwenk bringt auch Wirtschaft ins Schleudern

Denn auch die Wirtschaft leidet unter dem Zick-Zack-Kurs, betont der Stadtrat. "Unternehmen müssen sich auf Entscheidungen der EU verlassen können, denn nur so kann Planungssicherheit für die heimische Automobilindustrie geschaffen werden", sagt Czernohorszky.

Die Konsequenzen dieser Unklarheiten seien bereits jetzt sichtbar: Die europäische Wirtschaft, insbesondere die heimische Zuliefererindustrie, leide unter der schwächelnden Autobranche, während man von ausländischen Herstellern überholt wird.

Wien ohne Verbrenner-Neuzulassungen

Die Stadt Wien will ab 2025 keine neuen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr für ihren eigenen Fuhrpark anschaffen und hat zum Ziel, gänzlich auf Elektrofahrzeuge umzusteigen.

Ein Teil der rund 3.300 Fahrzeuge der Stadt Wien ist jetzt schon auf Elektrobasis unterwegs und sie werden ständig mehr, insgesamt sind es über 376 E-Fahrzeuge.

So sind seit einiger Zeit zwei E-Müllsammelfahrzeuge und ein mit Wasserstoff betriebenes Müllsammelfahrzeug im Testbetreib.

Die MA 48 hat in ihrem eigenen 48er-Fuhrpark aktuell 205 leichte Nutzfahrzeuge, davon 73 E-Fahrzeuge.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 17.12.2025, 15:33, 17.12.2025, 13:37
Jetzt E-Paper lesen