Am Dienstag um 9.38 Uhr der überraschende Anruf in der "Heute"-Redaktion: Man müsse die Politreise nach Paris kurzfristig umdisponieren, der Zug falle aus, hieß es aus dem Büro von OÖ-Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne). Der Nightjet hätte um 19.36 Uhr in Linz und laut Plan am nächsten Tag um 9.38 Uhr in der französischen Hauptstadt ankommen sollen.
Grund für die "Abweichung", wie der Ausfall im Reise-Update der Bundesbahnen genannt wird: Bauarbeiten in Deutschland. Erfahrene Passagiere können von derartigen Problem ein trauriges Lied singen.
In das stimmt auch Politiker Kaineder ein: Die Absage der Verbindung führe schmerzlich vor Augen, "wie sehr uns der verschlafene Ausbau klimafreundlicher Mobilität inzwischen einholt", so Kaineder. "Besonders in Deutschland hat der jahrelange Sparkurs bei der Bahn ein Ausmaß erreicht, das nun ganz Europa trifft."
Gerade diese Situation zeige, wie dringend man es endlich schaffen müsse, dem Zug gegenüber Kurzstreckenflügen den klaren Vorrang zu geben. "Auch die Bundesregierung ist gefordert, konsequent in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs zu investieren, anstatt neue Autobahnen in wertvolle Naturräume wie die Lobau zu betonieren", sagt Kaineder.
Die deutlich weniger umweltfreundliche Alternative am Dienstag für die OÖ-Delegation, zu der auch "Heute" gehört: Sie sollte am Abend weiterhin in einen Zug steigen – freilich nur zum Wiener Flughafen. Nach einer Übernachtung war geplant, einen Flieger nach Frankreich zu nehmen.
Läuft alles nach Plan, dürfte zumindest der Rest der Mission vorbildhaft ökologisch werden: Kaineder schaut sich etwa das Opernhaus Bastille mit eigenem Gemüsegarten am Dach an. Ebenfalls Teil des dreitägigen Besuchsprogramms: Straßen rund um Schulen, die zum Wohl der Kinder neu gestaltet werden.
