Nach den Schockmeldungen der vergangenen Wochen rund um die Insolvenz des Baustoffhändlers Quester gibt es nun erstmals positive Nachrichten für die rund 320 Beschäftigten. Wie Betriebsratsvorsitzende Nina Schultze-Göttlicher gegenüber "Heute" bestätigt, werden die ausstehenden Gehälter und das Weihnachtsgeld deutlich früher ausbezahlt als ursprünglich erwartet.
Ende Oktober hatte das Unternehmen überraschend bekannt gegeben, dass die Oktober-Gehälter nicht mehr ausbezahlt werden konnten – für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein existenzieller Schock. "Es ging um Miete, Rechnungen, das tägliche Leben. Jeder Tag ohne Gehalt war eine enorme Belastung", schildert Schultze-Göttlicher.
Noch am selben Tag sei die Arbeiterkammer Wien (AK) eingesprungen. Der AK-Insolvenzschutz habe die Belegschaft "in dieser Schocksituation aufgefangen" und sie durch den komplexen Prozess begleitet. Bereits einen Tag nach Insolvenzanmeldung lagen alle notwendigen Unterlagen für den Insolvenzentgeltfonds vor – damit die Beschäftigten ihre Ansprüche geltend machen konnten.
Gemeinsam mit AK und Gewerkschaft GPA wurde zwei Tage nach der Anmeldung eine große Betriebsversammlung organisiert, bei der man den Beschäftigten vorsichtig Hoffnung machte: In der Regel dauere es bis zu drei Monate, bis Geld aus dem Fonds ausbezahlt werde.
Doch nun kam es anders – und deutlich schneller. "Was dann passiert ist, war ein unglaublicher Kraftakt", so die Betriebsratschefin. Expertinnen und Experten des AK-Insolvenzschutzes hätten "Tag und Nacht" gearbeitet, ebenso der Betriebsrat. Das Ergebnis: Bereits 36 Tage nach Insolvenzanmeldung trafen die ersten Überweisungen ein. Bis spätestens Mitte nächster Woche sollen sämtliche Beschäftigten ihr volles offenes Gehalt inklusive Weihnachtsgeld auf dem Konto haben.
Für Schultze-Göttlicher, seit 32 Jahren im Unternehmen und seit fast zwei Jahrzehnten im Betriebsrat, ist diese Entwicklung ein Zeichen des Zusammenhalts: "Es gibt kein schöneres Geschenk, als zu wissen, dass alle Kolleginnen und Kollegen ihr Geld rechtzeitig vor Weihnachten bekommen werden. Ohne Arbeiterkammer, Gewerkschaft und diesen starken Zusammenhalt wäre das nicht möglich gewesen."