Der Fahrrad-Streit um die Mariahilfer Straße geht weiter. In Mariahilf hatte eine Parteienallianz aus SPÖ, ÖVP, Neos und FPÖ beschlossen, prüfen zu lassen, ob Räder und E-Scooter aus der Fußgängerzone verbannt werden sollen. Doch der Nachbarbezirk Neubau stellt sich quer – und ohne die Zustimmung beider Bezirke kann kein Antrag an die Verkehrsorganisation MA46 gestellt werden. Damit ist das Vorhaben vorerst gescheitert.
Im Fokus steht vor allem der Abschnitt zwischen Andreasgasse und Kirchengasse, wo es immer wieder zu gefährlichen Situationen zwischen Radlern und Fußgängern kommt. Viele ältere Menschen meiden den Bereich bereits. Dennoch bleibt die bestehende Regelung in Kraft: Radeln und E-Scooter-Fahren sind weiterhin erlaubt, in der Begegnungszone gilt Tempo 20.
Eine aktuelle IDFF-Umfrage im Auftrag von W24 zeigt: 76 Prozent der Wiener befürworten ein Fahrverbot für Räder und E-Scooter auf der Inneren MaHü. Doch die politischen Fronten sind verhärtet. Neubau will keine neuen Verbote, sondern setzt auf Bewusstseinsbildung und Rücksichtnahme.
"Die Mariahilfer Straße ist seit dem Umbau sicherer denn je. Die Zahl der Verkehrsunfälle ist um 65 Prozent gesunken – bei bis zu 70.000 Menschen täglich", sagt Neubau-Chef Markus Reiter (Grüne) gegenüber der "Krone". Für ihn ist Aufklärung wichtiger als neue Regeln.
Die Bezirksvorstehung Mariahilf hat die Verkehrsorganisation MA46 um eine Stellungnahme gebeten, welche weiteren Schritte denkbar sind, um die Sicherheit in der Fußgängerzone zu erhöhen. Diese soll bis zur nächsten Bezirksvertretungssitzung am 18. Dezember vorliegen. Einen offiziellen Antrag hat Mariahilf bisher nicht eingebracht – damit bleibt das geplante Radverbot vorerst vom Tisch.