Der Trend ist mehr als deutlich. Immer mehr Ärzte arbeiten als Wahlärzte, während die Zahl der Kassenärzte seit Jahren nahezu unverändert bleibt – das zeigt eine aktuelle Analyse von krankenversichern.at (Basis sind Daten der Ärztekammer).
Im Jahr 2000 gab es in Österreich noch 4.768 Wahlärzte – heute sind es bereits 11.802, ein Plus von 148 %. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Kassenärzte lediglich von 8.203 auf 8.236, also um 0,4 %. Gleichzeitig wuchs die Bevölkerung Österreichs um rund 1,2 Millionen Menschen.
Die Folgen sind spürbar: Laut der aktuellen Kassenarzt-Wartezeiten-Studie müssen Patienten inzwischen bis zu 63 Tage auf einen Termin warten. Der Ärztemangel ist schmerzhaft spürbar. Während man im Wahlarztsystem für schnellere Behandlung zahlen muss, bleiben Kassenordinationen knapp.
Besonders deutlich zeigt sich die Entwicklung in Wien. Fast ein Drittel aller österreichischen Ärzte arbeitet hier in Ordinationen. Zwischen 2010 und 2024 stieg die Zahl der Wahlärzte in der Bundeshauptstadt um 40 % – von 3.041 auf 4.269. Gleichzeitig sank die Zahl der Kassenärzte um 11 % von 1.744 auf 1.551!
"Diese Entwicklung zeigt, dass das Kassensystem mit dem Bevölkerungswachstum seit Jahrzehnten nicht Schritt hält. Während die Nachfrage steigt, stagniert das Angebot an Kassenordinationen," erklärt Sebastian Arthofer, der operative Geschäftsführer von krankenversichern.at.
Zum Mangel in Wien sagt Arthofer: "Wenn in der größten Stadt des Landes immer weniger Kassenärzte zur Verfügung stehen, während die Zahl der Wahlärzte boomt, wirkt sich das unmittelbar auf die Versorgung von Hunderttausenden Patienten aus."