Vor zehn Jahren wurde die Mariahilfer Straße zur Fußgänger- und Begegnungszone. Das heißt, Fußgänger, E-Scooter-Lenker, Radfahrer sowie Autofahrer teilen sich den Raum. Doch wird sich das bald ändern?
In der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung Mariahilf wurde ein Mehrparteienantrag von SPÖ, ÖVP, Neos, FPÖ und KPÖ beschlossen, der die Ausnahmegenehmigung für Radfahrer und E-Scooter-Lenker in der Fußgängerzone nun auf den Prüfstand stellt.
Die Freiheitlichen sehen sich in ihrer langjährigen Linie bestätigt. "Endlich bewegt sich etwas in Sachen Sicherheit auf der Mariahilfer Straße", erklärten FPÖ-Mariahilf-Bezirksparteiobmann Leo Lugner und Klubobmann Lukas Korb. Schon lange kritisiere die FPÖ, dass Radfahrer und E-Scooter-Lenker viel zu schnell unterwegs seien und dadurch Fußgänger gefährden.
"Die logische Konsequenz ist ein klares und konsequentes Radfahrverbot", so Lugner. Korb ergänzte: "Die Zeit der gefährlichen Rad-Rowdys muss vorbei sein. Die Mariahilfer Straße ist eine Fußgängerzone und darf keine Spielwiese für Rücksichtslose sein."
Die SPÖ Mariahilf brachte den Antrag formell ein und sieht darin eine Chance, die Sicherheit weiter zu erhöhen. "Die Mariahilfer Straße ist Wiens beliebteste Einkaufs- und Flaniermeile. Damit sie das auch bleibt, müssen wir für ein gutes Miteinander sorgen. Besonders die Sicherheit für Fußgänger – von Kindern bis zu Senioren – steht für uns an erster Stelle", betonte SPÖ-Klubobmann Josef Zeisel.
Die Grünen stimmten als einzige Partei gegen den Antrag und lehnen ein Verbot entschieden ab. Der Mariahilfer Bezirksvorsteher-Stellvertreter Paul Stein begründete dies so: "Es gibt derzeit keine guten Alternativen für Radfahrer im Bezirk. Die Gumpendorfer Straße ist nicht umgebaut und verfügt über keinen sicheren Radweg. Die Mahü ist auf diesem Gebiet die einzige sichere sowie kinder- und familienfreundliche Radverbindung vom 6. und 7. Bezirk stadteinwärts."
Auch Neubaus Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) verwies darauf, dass die Zahl der Unfälle seit dem Umbau deutlich zurückgegangen sei. Statt eines Verbots fordern die Grünen mehr Bewusstseinsarbeit. "Radfahrer, Autofahrer, Essenslieferanten, Scooter: Alle Verkehrsteilnehmer auf der Mariahilfer Straße müssen mehr Rücksicht aufeinander nehmen. Rücksichtsloses, zu schnelles Radfahren auf der Mahü ist nicht zu akzeptieren", so Mobilitätssprecher Kilian Stark.