Sie ist klein, unscheinbar - und brandgefährlich für den Weinbau: Die Amerikanische Rebzikade (Scaphoideus titanus) breitet sich in Österreich immer weiter aus und überträgt dabei eine Pflanzenkrankheit mit harmlosem Namen, aber verheerender Wirkung: die "Goldgelbe Vergilbung".
Laut HBLA Klosterneuburg gelte die neue Krankheit als "große Gefahr für den österreichischen Weinbau", heißt es auf "Heute"-Anfrage. Die 2004 entdeckte Rebzikade sei "mittlerweile in fast allen Weinbaugebieten verbreitet, allerdings mit unterschiedlich starkem Auftreten", ergänzt das Landwirtschaftsministerium gegenüber "Heute".
Besonders betroffen sind aktuell Weinregionen von der Südoststeiermark bis ins Mittelburgenland, ein Monitoring werde hierzulande "laufend durchgeführt". Aber auch in Ländern wie Frankreich, Italien, Deutschland, der Schweiz oder Ungarn habe die Rebkrankheit bereits Schäden im Weinbau verursacht.
Die "Goldgelbe Vergilbung" wird von einem bakterienähnlichen Erreger ausgelöst, der über die Zikade verbreitet wird. Die Folgen: vergilbte oder rötlich verfärbte Blätter, eingetrocknete Beeren, bitterer Geschmack - im schlimmsten Fall stirbt der ganze Rebstock ab.
"Einziger Ausweg ist das konsequente Roden befallener Reben und die gezielte Bekämpfung der Überträger mit Insektiziden", erklärt René Fuchs vom Weinbauinstitut Freiburg (Deutschland). Die EU stuft die Krankheit wegen ihres hohen Schadpotenzials als Quarantäne-Schädling ein - betroffene Flächen stehen unter amtlicher Kontrolle.
Erkennen lässt sich die Amerikanische Rebzikade an drei Merkmalen: schwarze Flügelspitzen, schwarze Adern und ein orange-weiß gestreifter Kopf. Vermutlich wurde sie per Autobahn oder Güterzug eingeschleppt - jetzt bedroht sie ganze Weingärten. Fakt ist: Die "Reblaus 2.0" ist da - und sie kennt kein Pardon für Österreichs edelste Tropfen.