Ein roter Minister, ein schwarzer Minister und ein pinker Staatssekretär mit einem gemeinsamen Ziel: die Industrie in Österreich klimafit machen und international tätige Unternehmen ins Land holen. Dafür greifen sie trotz vieler Sparmaßnahmen tief in die Förderkassa.
Ein Arbeitsgespräch mit den Wirtschafts-Standortagenturen Österreichs brachte am Donnerstag Infrastrukturminister Peter Hanke (SPÖ), Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) und Staatssekretär Sepp Schellhorn (Neos) nach Linz. Der Termin an der Johannes Kepler Uni war Teil der laufenden Arbeiten an der neuen Industriestrategie 2035.
Die Zahlen sprechen für sich: 2021 gab es noch 364 neue Firmenansiedlungen, 2024 nur mehr 309. Die Zahl der neuen Jobs ist von 3.403 auf 2.216 gefallen. Die Sorge: Der Standort Österreich verliert im Wettbewerb mit Ländern wie Deutschland oder Frankreich an Attraktivität.
Die Regierung will mit der Forschungsinitiative "Transformation der Industrie" gegensteuern – unter anderem mit gezielten Förderungen. Konkret geht es für heuer und 2026 um 115 Mio. Euro aus dem Infrastrukturministerium, noch einmal 100 Millionen kommen aus dem Wirtschaftsministerium.
Hanke will mit dem Geld Projekte fördern, die Österreichs Industrie grüner machen – sprich Lösungen für die Energiewende unterstützen. Bewerben können sich Unternehmen ab September. Hattmannsdorfers Fördercall startet schon nächste Woche. Dabei geht es speziell um Energieeffizienz.
Der springende Punkt für Hattmannsdorfer: "Internationale Ansiedelungen sind für uns eine extreme Wachstumschance" – und bringen viel Geld ins Land: Sie tragen rund 106,4 Milliarden Euro pro Jahr zur Wirtschaftsleistung bei. Das sind fast 29 Prozent des gesamten BIP. Der Minister will internationale Firmen nach Österreich holen – und heimische Betriebe motivieren, hier zu bleiben und zu investieren.
Auch VP-Landeshauptmann Thomas Stelzer unterstützt die Pläne: "Die Attraktivität Oberösterreichs als Wirtschafts-, Arbeits- und Industriebundesland zu erhalten und weiterzuentwickeln ist eine unserer wichtigsten Aufgaben." Man begrüße jede Maßnahme, die zur Steigerung der Attraktivität beiträgt.