Zwei Mal ist er für Österreich beim Eurovision Songcontest angetreten – mit einer gemischten Bilanz. Nachdem er 1989 mit "Nur ein Lied" und einem fünften Platz über Nacht eine unglaubliche Welle der Euphorie losgetreten hatte, gab es für Thomas Forstner zwei Jahre später eine knallharte Bauchlandung. "Zero Points" hieß es für ihn beim weltgrößten Gesangswettbewerb, diesmal in Rom.
Doch nach wie vor ist er dem ESC eng verbunden. Seinem Nachfolger JJ rechnet er beim Finale in Basel (Schweiz) gute Chancen aus.
"Ich finde, er ist ein großartiger Sänger, voller Charisma", ist der inzwischen 55-Jährige im "Heute"-Interview voll des Lobes. "Ich hoffe nur, dass auch die Leute das Potenzial und die Schwere dieser Nummer anerkennen und auch verstehen. 'Wasted Love' ist außergewöhnlich genug, dass es heuer tatsächlich wieder mit dem Sieg klappen könnte", so Forstner.
Weltweit verfolgen jedes Jahr über 150 Millionen Menschen das Finale des Eurovision Song Contest an den Fernsehbildschirmen. Kein Wunder, dass dabei so manchem die Nerven versagen. "Bei meinem ersten Auftritt [1989, "Nur ein Lied", Anm.] war ich so nervös, dass ich meinen kompletten Text vergessen hatte", erinnert sich Forstner. "Der Weg zur Bühne war elendslang. Und ich weiß noch, ich habe auf der Bühne gestanden, die Musik lief bereits und der Text war weg. Und zwar wirklich weg. Ich wusste nicht mehr, wie mein Lied anfängt."
Doch in tatsächlich allerletzter Sekunde kam die Erinnerung zurück: "Ich habe eingeatmet, um anzusetzen und in diesem Moment war (schnippt) 'Damit morgen früh die Sonne wieder scheint' ... dann war es wieder da."
Ob es tatsächlich daran lag, dass die Textzeilen plötzlich wieder da waren, ist unbestätigt, doch Forstner vertraute an diesem Abend in Lausanne (Schweiz) einem ganz besonderen Glücksbringer. "Ich hatte eine kleine Hilfe, so einen Bühnentrick aus dem Theater, den ich von meinem Vater [Josef Forstner, Anm.] gekriegt hatte, der ist ja Kammersänger"
Dieser riet ihm, hinter der Bühne nach einem verrosteten, verbogenen Nagel zu suchen. Im Theater spielt der Aberglaube ja eine große Rolle. "Jetzt bin ich vorm Auftritt hinter der Bühne hin- und hergelaufen und hab geschaut, ob da irgendwo ein Nagel herumliegt. Ich habe tatsächlich einen gefunden, den habe ich dann eingesteckt und bin mit ihm auf die Bühne gegangen", lacht Forstner.
Das Ergebnis ist altbekannt: Platz 5 – und das erfolgreichste Abschneiden Österreichs beim ESC – "bis dann Conchita gekommen ist".
Ob ein rostiger Nagel auch JJ zum Erfolg führen könnte, ungewiss. Besser: "Er soll sich nicht panisch machen lassen. Egal, was passiert, leave it. Verlass dich auf dich selbst, JJ!", so Forstner, der seit fast zehn Jahren mit seiner Frau Bianca im Kärntner Lavanttal lebt.
Der Musik hat er – bis auf ein paar Auftritte u.a. mit dem MGV Frantschach-St. Gertraud – so gut wie abgeschworen. Sein jüngster Hit ist viel eher ein veganes "Bradlfett'n", das er auf seinem Bergbauernhof selbst produziert und über seine Homepage erfolgreich vertreibt. Im Juni ist er damit auch am Stand des "Vegan Wolf" am Veganmania Summer Festival im Wiener Museumsquartier zu Gast.