Nur Bares ist Wahres

Ruf nach Bargeld-Pflicht: AK warnt vor Lücken im Gesetz

Die Arbeiterkammer fordert ein klares Bekenntnis der EU zu Bargeld. Konkret geht es um eine Annahmepflicht und die Sicherstellung der Versorgung.
Team Wirtschaft
20.11.2025, 12:58
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In Brüssel wird derzeit die sogenannte Bargeld-Verordnung verhandelt. Die AK fordert, dass darin eine Bargeld-Versorgungspflicht der Banken auch in ländlichen Regionen festgeschrieben wird. Ebenfalls enthalten sein müsse eine strikte Bargeld-Annahmepflicht in allen Geschäften für den täglichen Bedarf. Bargeld helfe, so die Arbeiterkammer, Konsumenten beim Sparen. Zudem sei Bargeld systemrelevant: Es sichere den Zahlungsverkehr im Fall großflächiger Stromausfälle oder eines Ausfalls elektronischer Infrastruktur ab.

63 Prozent zahlen Einkäufe noch in bar

Tatsächlich ist Bargeld in Österreich nach wie vor die am meisten genutzte Zahlungsmethode, wie jüngst die AK-Studie zur Digitalisierung im Zahlungsverkehr zeigte. Demnach zahlen immer noch 63 Prozent von 1.000 befragten Konsumenten regelmäßig mit Bargeld. "Bargeld-Nutzung ist übersichtlicher als der Einsatz von Zahlungskarten, der zum Geldausgeben verleitet", sagt AK Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic. Viele Menschen würden zudem Wert auf ihre Privatsphäre legen und zahlten lieber bar als mit Karte. Auch könnten bei elektronischen Zahlungen jedes Mal Kosten anfallen, etwa eine Buchungsgebühr.

Bargeld in Krisenfällen unverzichtbar

Zusätzlich sei Bargeld ein unverzichtbares Backup des digitalen Zahlungsverkehrs. Die AK-Konsumentenschützer verweisen dabei auf nordische Ländern wie Schweden, wo die Menschen überwiegend elektronisch mit Karte und Handy zahlen. Dort habe es bereits mehrere Ausfälle des elektronischen Zahlungsverkehrs gegeben. Gestiegen sei auch die Gefahr eines großflächigen Stromausfalls, wie etwa in Spanien. In diesen Fällen sei Bargeld entscheidend. So empfiehlt die österreichische Nationalbank Bargeld für zwei Wocheneinkäufe in kleinen Scheinen zu Hause vorrätig zu haben.

Cash-Versorgung im ländlichen Raum muss sichergestellt werden

Die AK spricht sich deshalb für eine Bargeld-Versorgungspflicht aus. Banken müssten die Grundfunktion der Bargeldversorgung aufrechterhalten und insbesondere in ländlichen Regionen eine ausreichende Anzahl von Bankomaten zur Verfügung stellen. Nur so könne eine echte Wahlfreiheit zwischen Barzahlung oder elektronischer Zahlung gewährleistet werden. "Es kann nicht sein, dass die Menschen zig Kilometer in Kauf nehmen müssen, um zum nächsten Bankomaten oder zu einer Bankfiliale zu gelangen", so Zgubic.

"Bei Annahmepflicht darf es keine Schlupflöcher geben!"

Ebenfalls verlangt wird eine Bargeld-Annahmepflicht. Vor allem Einzelhandelsgeschäfte dürften im Vorhinein die Bargeldannahme nicht verweigern, sei es durch ein Schild („Keine Bargeldannahme“) am Eingang oder im Kleingedruckten der Geschäftsbedingungen. Zgubic: "Bargeld muss für Geschäfte des täglichen Bedarfes, wie den Einkauf im Supermarkt oder in der Apotheke zwingend angenommen werden."

Die AK fordert von der EU-Kommission, sowohl die Versorgungs- als auch eine strikte Annahmepflicht im Entwurf der EU-Bargeldverordnung festzuschreiben. Zgubic: "Bei der Annahmepflicht darf es keine Schlupflöcher geben!"

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