Die Rückgabe von gefallenen Soldaten sollte als humanitäre Geste zwischen den Kriegsparteien Russland und der Ukraine gelten, doch nach Angaben des ukrainischen Innenministers Ihor Klymenko hat Russland beim Austausch einige Leichen seiner eigenen Soldaten an die Ukraine übergeben.
"Wir haben die Namen dieser Soldaten und Offiziere ermittelt, die in ihrer Heimat unerwünscht sind", schrieb Klymenko am Donnerstag auf Telegram. Die Entdeckung erfolgte nach der Übergabe der sterblichen Überreste im Rahmen einer Vereinbarung, die während der Gespräche am 2. Juni in Istanbul getroffen wurde. Insgesamt erhielt die Ukraine im Rahmen des schrittweisen Austauschs 6.057 Leichen ihrer gefallenen Soldaten. Russland nahm laut Kreml-Berater Wladimir Medinski 78 gefallene Russen zurück.
Eine der in die Ukraine zurückgegebenen Leichen mit der Nummer 192/25 trug eine russische Militäruniform und einen russischen Pass, ausgestellt auf den Namen Alexander Wiktorowitsch Bugajew, Jahrgang 1974. Dazu fanden die ukrainischen Beamten einen Militärausweis, aus dem hervorgeht, dass der gefallene Soldat im 1. Bataillon der russischen 39. motorisierten Schützenbrigade gedient hatte.
Laut Klymenko verschwand Bugajew im März 2025 während schwerer Kämpfe nahe Nowomychailiwka in der Region Donezk. Seine Familie hatte monatelang nach ihm gesucht. Klymenko sagte, Russland habe Bugajews Leiche gefunden und sie dann zwischen den ukrainischen Toten versteckt – möglicherweise um die Entschädigungszahlungen an die Familien zu umgehen, vermutet er. "Aber sie werden trotzdem zahlen müssen: Wir geben die Leichen zurück", sagt der Innenminister zum Portal "Kyiv Independent".
Russland hatte der Ukraine am 7. Juni vorgeworfen, die vereinbarte Leichenrückgabe abgelehnt zu haben. Dabei veröffentlichte der Kreml Filmmaterial, das angeblich in Kühlschränken gelagerte ukrainische Leichen zeigt. Die Ukraine wies die Vorwürfe zurück und erklärte, das Filmmaterial sei auf russischem Territorium und nicht an einem dafür vorgesehenen Übergabeort aufgenommen worden.
