Eine Fahrt zum Wiener Westbahnhof lief aus dem Ruder. Taxifahrer Ahmad R. (39) hatte am 10. September gerade einen Fahrgast abgesetzt, als zwei Polizisten an sein Auto traten. Ihr Vorwurf: Er sei nicht angeschnallt gewesen. Ahmad gab den Fehler zu. "Ja, ich war nicht angeschnallt. Ich akzeptiere das", erklärte er den Beamten.
Doch statt einer Anzeige per Post wollten die Beamten die 50-Euro-Strafe sofort in bar kassieren. Ahmad weigerte sich: "Bitte schicken Sie mir die Strafe per Post." Die Strafe zahlte er nicht. Für den Taxler war die Sache damit erledigt – doch dem war nicht so.
Die Polizisten erklärten, er müsse 100 Euro in bar mitführen. Ahmad R. war anderer Meinung. "Das stimmt nicht. Laut Taxiordnung muss ich so viel Wechselgeld haben, dass ich auf einen 50-Euro-Schein herausgeben kann – und das hatte ich auch." Laut Taxiordnung stimmt das.
In der Aufregung sprach er die Beamten dann auch noch versehentlich per Du an. "Danke dir", habe er gesagt. Für ihn ein harmloser Versprecher, für die Polizisten eine Grenzüberschreitung. "Noch einmal 'du', und wir nehmen sie fest!", sollen sie geantwortet haben.
Kurz darauf eskalierte die Situation. Ahmad R. wollte nach eigenen Worten die Dienstnummern verlangen und sein Handy zücken, um zu filmen. Doch die Polizisten entrissen ihm angeblich das Gerät, drückten ihn auf den Asphalt, legten ihm Handschellen an. "Sie haben mir das Handy weggenommen, mich mit dem Kopf auf den Boden gedrückt!"
Besonders schmerzhaft sei gewesen, dass ein Beamter angeblich auf seiner Hand kniete: "Die Handschellen waren extrem eng. Ich hatte starke Schmerzen. Ich habe mehrmals gesagt: Bitte lassen Sie meine Hand, sie tut weh."
Anschließend sei er auf die Dienststelle gebracht worden. Dort habe er rund sieben Stunden in einem kleinen Raum verbringen müssen. Nur ein kurzer Anruf bei seiner Frau sei erlaubt gewesen. "Meine Frau war im Spital. Ich hätte meine Kinder vom Kindergarten abholen müssen", erzählt er. "Ich habe mich gefühlt wie ein Verbrecher!"
Schlussendlich erhielt Ahmad mehrere Verwaltungsanzeigen im Wert von rund 1.500 Euro – unter anderem wegen aggressiven Verhaltens, Beschimpfungen und diversen Verstößen. Ahmad R. weist das zurück. "Ich war nicht aggressiv und habe nichts gemacht."
Der Taxler kündigt nun rechtliche Schritte an. "Ich kämpfe für mein Recht, koste es, was es wolle", betont er. Mit 5.000 bis 10.000 Euro Prozesskosten rechne er. Als Beweis will er ein Video vorlegen, das die Amtshandlung dokumentieren soll: "Dieses Video zeigt alles."
Die Polizei sieht den Vorfall anders. "Bei der Kontrolle verhielt sich der Mann aggressiv und stellte sein aggressives Verhalten trotz mehrfacher Abmahnung nicht ein", heißt es in einer offiziellen Stellungnahme gegenüber "Heute". Deshalb sei er nach dem Verwaltungsstrafgesetz vorläufig festgenommen worden.
Es seien mehrere verwaltungsstrafrechtliche Anzeigen gestellt worden. Aus Sicht der Polizei habe Ahmad R. wiederholt gegen Anordnungen verstoßen und dadurch die Eskalation selbst herbeigeführt.
Ahmad R. spricht von Gewalt, Schmerzen und Demütigung – die Polizei von Aggressivität und einer rechtmäßigen Festnahme. Was mit einer simplen Gurt-Strafe begann, endete in einem Polizeieinsatz mit Handschellen. Eine Videoaufnahme könnte hier Licht ins Dunkel bringen.