Wie "Heute" bereits zuletzt berichtet hat, ist das Ende der Installateurfirma Kugler besiegelt. Einige offene Aufträge wurden noch erledigt, dann eine Inventur in der Firmenzentrale in Gföhl sowie am Standort Krems durchgeführt. Der Senior-Chef hatte noch versucht, das Steuer herumzureißen – erfolglos. Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) schließt eine Rettung aus. Auf die Beschäftigten wartet nur noch das AMS.
Die Geschäfte der in den Konkurs geschlitterten Kugler GmbH ruhen mittlerweile. Was noch an Unternehmenswerten vorhanden war, liegt jetzt in den Händen eines Masseverwalters. Die Schulden des zuvor als Vorzeige-Familienbetrieb geltenden Unternehmens belaufen sich laut AKV auf rund 1,9 Millionen Euro. Gläubiger können ihre Forderungen noch bis 14. Jänner 2026 anmelden.
Wie die Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN) berichtet haben, kam das Aus für die Belegschaft nicht überraschend: "Das war kein Schock. Alle haben gewittert, dass es den Bach runtergeht", sagte Betriebsratsvorsitzender Markus Zehethofer gegenüber der Zeitung. Der 47-Jährige ist ein echtes Kugler-Urgestein: Er war seit 1993 im Unternehmen tätig, zunächst als Lehrling, später als Installateur und ab 2010 schließlich als Vorsitzender des dreiköpfigen Betriebsrats. Er verbrachte sein gesamtes bisheriges Berufsleben im Unternehmen.
Spätestens Ende September sei klar gewesen, "dass der Hut brennt", so Zehethofer. Damals kehrte Wilfried Kugler als Geschäftsführer zurück. Der 83-Jährige, der bereits von 1979 bis 2004 an der Unternehmensspitze stand, übernahm das Ruder von seinem erkrankten Sohn. Doch auch vor dem Wechsel an der Spitze habe es Warnsignale gegeben: "Wir haben immer wieder Schwierigkeiten gehabt, Materialien zu bekommen. Es ist offensichtlich immer spät gezahlt worden, aber keiner hat gewusst, warum das so ist", schildert Zehethofer.
Dem Senior-Chef, der in den vergangenen Monaten vergeblich nach einem Investor gesucht hatte, macht Zehethofer keine Vorwürfe: "Ich habe mich bei ihm bedankt, dass er das macht. Ich würde über ihn nie etwas kommen lassen. Ich habe 32 Jahre lang immer pünktlichst meinen Lohn bekommen und wurde immer respektiert."
Kritik übt der Betriebsrat hingegen an der Unternehmensführung bis zur Rückkehr des Senior-Chefs. Sie sei in seinen Augen "zu schwach" gewesen, was sich, so Zehethofer, auch in einem Mangel an gegenseitigem Respekt im Unternehmen niedergeschlagen habe und in einem Ungleichgewicht zwischen Büro und Außendienst: "Es gab zu viele Häuptlinge und zu wenig Indianer."
Gleichzeitig habe es im Team ein anhaltendes Gefühl der Unsicherheit gegeben: "Es gab keine Transparenz oder Einblicke. Uns ist nur versichert worden, dass alles super läuft." Zwar hätte er als Betriebsrat die Möglichkeit gehabt, Einblick in die Jahresabschlüsse zu nehmen, doch aufgrund fehlender betriebswirtschaftlicher Kenntnisse und seines Grundvertrauens in die Chefetage habe er das in den vergangenen Jahren nicht getan, sagt Zehethofer: "Vielleicht habe ich auch als Betriebsrat zu spät reagiert."
Als die Belegschaft vor rund zwei Wochen über die Insolvenz informiert wurde, sei die Verzweiflung nicht übermäßig groß gewesen, denn: "Die meisten Kollegen haben einen Plan. Ich glaube, dass kein Arbeiter auf der Strecke bleibt", sagt Zehethofer. Wie viele seiner Kollegen aber womöglich ohne Job bleiben werden, ist aus heutiger Sicht nicht abschätzbar. Auch was mit der Firmenzentrale in Gföhl und dem gemieteten Standort in Krems passieren wird, ist noch völlig offen.
Zehethofer selbst hat jedoch schon einen Plan. Er will endlich den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Von Senior-Chef Wilfried Kugler hat er ein Empfehlungsschreiben bekommen, das ein künftiges Ansuchen um die Gewerbeberechtigung erleichtern soll. Der Abschied fällt Zehethofer schwer: "Meine Kollegen waren in den letzten 30 Jahren wie eine Familie. Ich habe mit ihnen mehr Zeit verbracht als mit meiner Lebensgefährtin."