In Niederösterreich startet eine breit angelegte Informationskampagne, die zeigen soll, wie schnell und eindeutig Schlaganfälle erkannt werden können. Denn jährlich erleiden rund 4.000 Niederösterreicher einen Schlaganfall – viele davon mit schweren, aber vermeidbaren Folgeschäden.
Martin Antauer, Landesrat und Vorsitzender der NÖ Gesundheits- und Sozialdienste (NÖGUS) präsentierte die Initiative am Donnerstag gemeinsam mit Experten in St. Pölten. Er erinnerte daran, wie wichtig rasches Handeln ist: "Wenn wir alle wissen, wie man einen Schlaganfall erkennt, kann jeder von uns im entscheidenden Moment zum Lebensretter werden."
Viele Menschen würden die Symptome schlicht nicht kennen. Genau deshalb trägt die Kampagne den Titel "Einen Schlaganfall zu erkennen, ist keine Kunst". Antauer betonte: "Das heißt, dass wir hinschauen müssen, Verantwortung übernehmen müssen und im Zweifel lieber einmal zu oft, als zu spät die Rettung zu rufen."
Herzstück der Aktion ist der sogenannte FAST-Test, ein international etabliertes Schema zur Erkennung typischer Warnsignale. NÖGUS-Geschäftsführer Volker Knestel erklärte, wie die Kampagne diese Merkmale visualisiert: "Die Kampagne zeigt einen hängenden Mundwinkel, eine verknotete Zunge und einen hängenden Arm. Diese sollen auf mögliche Symptome hindeuten, die im echten Leben nicht immer erkennbar sind."
F stehe dabei für Face (also gelähmte Muskeln auf einer Gesichtshälfte), A für einen schlaffen Arm, S für wirre Sprache und T für Time – also für das sofortige Handeln. Zusätzlich informiert die Website fast-test.at über Risiken, Symptome und das richtige Verhalten im Ernstfall.
Wie dramatisch jede Verzögerung ist, machte Neurologe Karl Matz deutlich: "Jede verlorene Minute ist teuer – sie kostet über eine Million Gehirnzellen." Deshalb müsse bei Verdacht ohne Umwege 144 gewählt werden.
Auch Nicole Kordina vom Notruf NÖ unterstrich bei der Präsentation, wie stark ein schneller Anruf die Versorgung beeinflusst: "Je früher Angehörige oder Zeugen den Verdacht eines Schlaganfalls äußern, desto schneller können sie Hilfe organisieren." Zögern sei gefährlich. "Wir können gemeinsam Leben retten, wenn wir rasch reagieren."