Prozess nach Blutbad in NÖ

Rotlicht-Boss tötet Mann, Pensionistin muss vor Gericht

Wegen Beihilfe zum Suizid saß eine 63-Jährige nun vor dem Richter. Sie hatte geholfen, eine Waffe zu beschaffen, mit der sich der Schütze richtete.
Christian Tomsits
30.11.2025, 19:38
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Mitte Juli kam es in Traiskirchen (NÖ) zu einem furchtbaren Blutbad - wir berichteten. Rotlicht-Boss Josef P. (67) tötete auf Hafturlaub den neuen Freund (56) seiner Ex, schoss der 26-Jährigen ins Knie und richtete sich kurz danach in einem nahegelegenen Weingarten selbst.

Jetzt musste eine Freundin des ehemaligen Bordellbetreibers in Wr. Neustadt (NÖ) auf die Anklagebank. Der pensionierten Friseurin wurde Mithilfe zum Selbstmord vorgeworfen.

Denn sie fuhr am 6. Juni mit einem Dritten für den 67-Jährigen in die SCS und besorgte jene Langwaffe, die er gegen sich selbst einsetzte.

Von dem geplanten Doppelmord habe sie jedoch nichts gewusst, betonte ihr Verteidiger Andreas Strobl. "Es war nie die Rede davon, dass er irgendwem was tut, geschweige denn sich selber. Das hat überhaupt nicht zu ihm gepasst", schluchzte die Angeklagte.

Sie hätte ihm lediglich bei einem geplanten Einbruch helfen wollen, borgte ihm dafür auch 20.000 Euro. Die Waffe wollte der Mann, der seit 40 Jahren mit einem Waffenverbot belegt ist, nur "zum Selbstschutz, weil sich ja überall Gesindel" herumtreibe.

Suizidgedanken? Es gibt Hilfe.

Wenn du unter Suizidgedanken, Depressionen oder anderen Ausnahmesituationen leidest, bietet die Telefonseelsorge unter der Nummer 142 von 0-24 Uhr kostenlos und anonym schnelle Unterstützung.

Weitere Ansprechstellen für Betroffene:

Kriseninterventionszentrum Wien: 01/40 69 595
Rat auf Draht: 147
Weisser Ring - Verbrechensopferhilfe: 0800 / 112 112

"Er war ein Meister der Manipulation", so der Anwalt. Der Bordell-Betreiber habe "so gut reden können", meinte die Angeklagte. Das Urteil - acht Monate bedingte Haft - nahm die Pensionistin sofort an. Sie wollte die Sache "ein für alle Mal" hinter sich bringen. Es ist somit rechtskräftig.

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