Es war ein Auftritt, der in Deutschland und auch innerhalb der AfD für Spekulationen sorgt. Aber der Reihe nach: Am Samstag wurde in Gießen das Gründungstreffen der neuen AfD-Jugendorganisation "Generation Deutschland" abgehalten. Dabei kam es auch zur Wahl eines neuen Vorstandes. Dazu fand eine Vorstellungsrunde der Kandidaten statt.
Dabei stach besonders der 30 Jahre alte Alexander Eichwald hervor. In einem blauen Jackett trat der langhaarige Mann ans Rednerpult und sprach von Liebe und Treue zu Deutschland, über Tiere, bei denen es unstrittige Rassen gibt, Entfremdung der deutschen Kultur und die Sicherstellung einer Zukunft für deutsche Kinder ohne Scham vor ihrer Herkunft.
Das Ganze paarte das AfD-Mitglied aus Herford mit einem rollenden R, das viele Personen an Reden des Diktators Adolf Hitler erinnerte. Auch seine wilde Gestik war durchaus auffallend. Zudem verwendete er Begriffe wie "Volksgenossen" und "Volkskörper". Während der Rede Eichwalds ging ein Raunen durch die Menge - es musste sogar einmal unterbrochen werden.
Offenbar waren sich auch viele Parteimitglieder nicht sicher, was sie von dem Auftritt halten sollen. "Sind Sie ein V-Mann von der Bundesrepublik Deutschland?", fragte ein AfD-Kollege Eichwald nach dessen Rede. Der Kandidat erklärte daraufhin, dass sein verdächtig klingendes R daher komme, dass er Russlanddeutscher sei und es ihm eben so beigebracht wurde. Ein anderes AfD-Mitglied verwies auf seine militärische Laufbahn und verlangte von Eichwald daher als Kamerad angesprochen zu werden und nicht als Genosse.
Im Netz tauchten bald Spekulationen auf, ob der Auftritt eine Sabotageaktion der Linken gewesen sein könnte oder, ob Eichwald sich mit der AfD einen Spaß erlauben wollte. Laut einem Bericht der "Bild" soll der nunmehrige Skandal-Redner zuvor als Künstler unter dem Pseudonym "Alex Oak" im Netz aufgetreten sein.
Seine Musiker-Accounts auf Amazon, Spotify und X seien jedoch bereits gelöscht worden, nicht so aber die dazugehörigen Bilder im Netz, hieß es in dem Bericht. Zudem soll der Mann im Jahr 2019 ein Praktikum bei der Gleichstellungsstelle in Herford absolviert haben. In die AfD sei er dann am 5. Oktober 2025 eingetreten.
Auf Nachfrage der "Bild" bestritt Eichwald Alex Oak zu sein. Er habe den Auftritt beim Gründungstreffen und damit seine Kandidatur für den Vorstand der AfD-Jugend ernst gemeint. Zu der skurrilen Rede sei es nur gekommen, da er diese von zehn auf drei Minuten kürzen musste.
Seine Hitler-Rede könnte für Eichwald nun parteiinterne Konsequenzen haben. Gegenüber der "Bild" meinte der Fraktionschef der AfD im Herforder Stadtrat, Michel Schneidermann, dass er ein Parteiausschlussverfahren gegen den 30-Jährigen vorbereiten würde. Sein Auftritt sei "aktive Parteischädigung" gewesen.
Auch der Chef der neuen AfD-Jugend, Jean-Pascal Hohm, verurteilte die Rede Eichwalds. Ihm zufolge habe so jemand in seiner Jugendorganisation nichts verloren. Trotzdem waren nicht alle in der Generation Deutschland von Eichwald und seinen angeblichen Ansichten abgeneigt. Er erhielt bei der Kampfkandidatur immerhin 12,28 Prozent der Stimmen.