Der Biber ist zurück – und sorgt für Ärger: In Oberösterreich hat sich die Population der streng geschützten Tiere in den letzten Jahrzehnten massiv erholt. Aktuell streifen über 2.200 Biber durch Wälder, Flüsse und Felder. Was für den Artenschutz ein Erfolg ist, wird für Landwirte, Gemeinden und Infrastrukturbetreiber zunehmend zum Problem.
Fraßschäden, unterhöhlte Dämme, geflutete Felder – die Liste der Probleme ist lang. Landeshauptmann-Stv. und Naturschutzreferent Manfred Haimbuchner (FPÖ) zieht nun die Reißleine: Mit der neuen Biberverordnung darf erstmals in genau definierten Fällen zur Flinte gegriffen werden.
"Der Bestand ist gesichert – aber wir müssen handeln, bevor größerer Schaden entsteht", so Haimbuchner am Mittwoch in Linz. Die Verordnung sieht vor, dass zwischen 1. September und 31. März bis zu 158 Tiere "entnommen" werden dürfen – 58 nördlich der Donau, 100 südlich. Die Entnahme darf nur durch örtliche Jäger erfolgen und wird streng überwacht.
Allerdings gilt der Abschuss als "Ultima Ratio": Zuerst müssen andere Maßnahmen – wie das Schützen von Bäumen oder das Entfernen von Biberdämmen – versucht worden sein. In Naturschutz- und Europaschutzgebieten bleibt die Entnahme grundsätzlich verboten.
Erleichterung gibt es vor allem bei den Bäuerinnen und Bauern. Nach jahrelangem Druck des OÖ Bauernbundes werde nun auf eine lang geforderte Lösung reagiert.
"Endlich gibt es eine Verordnung, die die Interessen der bäuerlichen Familienbetriebe schützt", sagt Landesbäuerin Michaela Langer-Weninger (ÖVP). "Die Schäden der letzten Jahre haben viele Betriebe stark getroffen. Jetzt zeigt sich: Unsere Stimme zählt."
Auch der Bauernbundobmann des Bezirks Perg, Christian Lang, begrüßt den Schritt: "Wir haben jahrelang auf die Gefahren durch die hohe Biber-Population hingewiesen. Jetzt kommt endlich eine Lösung. Spät, aber doch."