Für Aws (11) und Laya (7) ist ein Besuch im carla-Shop Mittersteig der Caritas längst Routine. Gemeinsam mit ihrer Mutter Aya (30) stöbern sie regelmäßig durch das Sortiment und sichern sich Möbel, Geschirr sowie Spielzeug und Bücher zu vergünstigten Preisen. Dieses Mal aber haben sie einen besonderen Einkauf vor: Zum ersten Mal stehen Schulsachen auf ihrem Einkaufszettel.
"Ich brauche noch Mappen, ein Federmäppchen und Stifte", erzählt Aws, der im Herbst in die erste Klasse des Gymnasiums kommt. Für Laya ist vor allem eines wichtig: "Ein Stofftier", sagt die angehende Zweitklässlerin. Für die Familie mit zwei schulpflichtigen Kindern bedeutet der Schulstart hohe Kosten. "Normalerweise würden wir locker 200 Euro zahlen, aber bei der Caritas bekommen wir zum Glück vieles günstiger", sagt Mutter Aya, die als Verkäuferin arbeitet.
Mit ihrer Schulstartaktion unterstützt die Caritas gezielt Familien mit niedrigem Einkommen beim Start ins neue Schuljahr. An verschiedenen Standorten der carlas können Schulsachen zu günstigen Preisen eingekauft werden: Mappen und Hefte gibt es bereits für wenige Euro, Schultaschen, die sonst mehrere hundert Euro kosten, sind im carla-Shop schon für rund fünf Euro zu haben.
Auch Aws möchte sich noch eine Tasche aussuchen. Er freut sich im Herbst nicht nur auf die neuen Lehrer und Mitschüler, sondern vor allem darauf, noch mehr in seinen Lieblingsfächern zu lernen: Sport, Lesen, Werken und Mathematik.
"Der Schulbeginn sollte für Kinder eine Zeit der Vorfreude sein, doch für viele Familien bedeutet er vor allem finanzielle Sorgen. Eltern müssen durchschnittlich rund 2.200 Euro pro Kind und Schuljahr ausgeben. Zusätzlich wurden im letzten Jahr 168 Millionen Euro für private Nachhilfe ausgegeben. Das ist für Familien an oder unter der Armutsgrenze einfach nicht leistbar. Immer mehr Eltern müssen Abstriche bei der Förderung ihrer Kinder machen", sagt Caritasdirektor Klaus Schwertner.
Um das Angebot aufrechterhalten zu können, bittet die Caritas um Spenden. Gut erhaltene Schulartikel können an den carla-Standorten abgegeben werden. Zudem werden Freiwillige für die Bildungsangebote der Caritas gesucht. In österreichweit 74 Lerncafés werden rund 2.200 Kinder durch freiwillige Lernhelfer unterstützt. Bei dem Projekt "FREI-Spiel" kommen Freiwillige direkt in Schulen und Kindergärten, um mit den Schülern zu lernen.
Angesichts der wachsenden Bildungsungleichheit fordert die Caritas weitere Reformen im Bildungsbereich. "Die Herausforderungen sind nicht neu, aber sie haben sich in den letzten Jahren verschärft. Positiv ist, dass sich die aktuelle Bundesregierung für das Bildungsthema hohe Ziele gesteckt hat. Viele Maßnahmen stehen jedoch unter Budgetvorbehalt und es fehlen konkrete Zeitpläne", so Schwertner.