Es kommen unruhige Zeiten auf die Landeshauptmann-Partei in Oberösterreich zu. In zwei Jahren finden Landtagswahlen statt, die Ausgangslage ist für die ÖVP von Thomas Stelzer herausfordernd: Die Performance der Regierung und der Bundespartei drücken die allgemeine Stimmungslage, in einer Spectra-Umfrage lag zuletzt die FPÖ klar vor der ÖVP. Eigene Umfragen aus dem Gleissner-Haus sehen zumindest ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Und jetzt das: August Wöginger muss doch vor Gericht. Und: Er hat offenbar auch bei einer Verurteilung nicht vor, zurückzutreten. "Ich bleibe Klubobmann", sagte er am vergangenen Freitag auf eine entsprechende Frage von Journalisten.
Wie ist Wögingers Rolle in Wien aus Sicht der OÖVP einzuordnen? "Er ist eine Integrationsfigur, steht für Bodenständigkeit, er ist ein wesentlicher Oberösterreicher in Wien", so Politikberater Thomas Hofer im Gespräch mit "Heute".
Die ÖVP könne sich keine zweite Steiermark leisten, so der Experte im Hinblick auf den Triumph von FPÖ-Mann Mario Kunasek vor einem Jahr. Damals holten die Freiheitlichen fast 35 Prozent und hängten Christopher Drexlers VP (knapp 27 Prozent) klar ab. Die Affäre um Wöginger sei in dieser Hinsicht "ein schwerer Schlag". Und Hofer sagt klar: "Für die ÖVP geht es bei der Wahl um alles." Eine Niederlage im Industrieland Nummer eins würde auch die schwarze Wirtschaftskompetenz infrage stellen.
Die Nervosität werde im neuen Jahr deutlich steigen. Die ÖVP sei klar in der Defensive, auch nach der Causa um Wirtschaftskammer-Chef Harald Mahrer. Aber dieser sei wenigstens zurückgetreten.
Stelzer als LH setze das alles zu. "Er hat gute Persönlichkeitswerte, aber die Frage ist, ob die den Ausschlag geben können." Die allgemeine Stimmungslage sei extrem herausfordernd. "Das alleine von OÖ aus zu drehen ist schwierig, da muss etwas vom Bund kommen", so Hofer.