Goldene Vorhänge, Kristalllüster, kaiserlicher Glanz: Am Wochenende brachte der Majestic Imperator Gäste auf den Semmering. Opernstar Pavel Kolgatin reiste im Nostalgiezug mit, der nach den Plänen von Kaiser Franz Joseph gebaut wurde. Sogar der historische "Opern-Teppich", der einst in Wien über die kaiserliche Loge gelegt wurde, sobald der Monarch anwesend war, ist Teil der Ausstattung.
Die Botschaft ist klar: Der Semmering erinnert nicht nur an seine Vergangenheit, er will sie auch nutzen, um seine Zukunft aufzubauen.
Mit der Ausstellung "Terrain Vague" im Südbahnhotel und der Initiative "Auf der Walz" wurde am Wochenende auch die kulturelle Seite der Region gestärkt. Künstler, Handwerker und Politiker setzten ein klares Zeichen: Der Semmering soll wieder eine Bühne für Kultur werden.
Das Handwerk ist ein wichtiges Rad, um die Baukultur hier am Semmering in all ihrer historischen Vielfalt zu erhalten und in die Zukunft zu transformieren“, erklärte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner beim Besuch. Und auch Michael Duscher, Geschäftsführer der Niederösterreich Werbung, betonte: "Die Initiative 'DNA Semmering' zeigt, wie Kunst und Kultur nicht nur neue Impulse für den Tourismus setzen, sondern auch wertvolle Anregungen für die Weiterentwicklung der Region geben."
Das 1882 eröffnete Südbahnhotel war einst das erste Grandhotel in alpiner Höhenlage. Hier traf sich die High Society der Monarchie, hier logierten Literaten und Künstler, hier schrieb die Sommerfrische Geschichte. Nach dem Krieg verfiel das Haus, doch in den letzten Jahren wurde es für Theater, Konzerte und Ausstellungen wiederentdeckt.
Nun gibt es konkrete Pläne: Bis 2029 soll das Südbahnhotel wieder als Luxushotel eröffnen – mit moderner Ausstattung und gleichzeitig als Kulturstätte. Am 4. Juli 2025 hat der Gemeinderat dafür eine Zukunftsvereinbarung beschlossen. Damit ist die Grundlage geschaffen, dieses Wahrzeichen Schritt für Schritt in die neue Zeit zu führen.
Der Neustart soll mehr sein als nur ein Hotelprojekt. Der Semmering will wieder das bieten, was ihn einst berühmt machte: Skifahren im Winter, Wandern im Sommer und das ganze Jahr über Kultur. Die Verbindung von Natur, Tourismus und Kultur gilt als entscheidendes Rezept.
Mit dem Programm "Semmering 2030+" werden dafür mehr als 80 Vorhaben umgesetzt – von der Revitalisierung der Grandhotels über nachhaltige Infrastruktur bis zu neuen Gästebetten. Denn rund 1.000 Betten fehlen derzeit, um die Region wieder konkurrenzfähig zu machen.
Das Wochenende war mehr als eine Abfolge von Veranstaltungen – es war ein klares Signal. Der Semmering will nicht in Erinnerungen verharren, sondern seine Geschichte in die Zukunft tragen. Kaiserzug, Kulturprojekte und Hotelpläne zeigten, dass hier ein neuer Aufbruch begonnen hat.
Die Region hat ein Ziel: wieder jener Ort zu werden, an dem Menschen Urlaub machen, Kultur erleben und Geschichte spüren können. Der Semmering ist auf dem Weg, an seine goldenen Zeiten anzuknüpfen – diesmal für das 21. Jahrhundert.
