Die Grünen erreichen in Wien laut erster Hochrechnung 14,7 Prozent der Stimmen. Damit können sie ihr Rekordergebnis von 14,8 Prozent aus dem Jahr 2020 annähernd halten. Damals waren sie aus der Stadtregierung geflogen, Ludwig entschied sich für die Neos als Partner.
Mit dem aktuellen Ergebnis positionieren sich die Grünen auf Platz drei hinter SPÖ und FPÖ. Applaus brandete auf in der Ottakringer Brauerei, wo sich die Grünen am Sonntag zu ihrem Wahlevent versammeln, als die Balken der ersten Hochrechnung über die Bildschirme flimmern.
"Eine Sensation ist gelungen", sagte die Olga Voglauer, Generalsekretärin der Grünen, in einer ersten Reaktion.
Erklärte Wahlziel von Grünen-Chefin Judith Pühringer war es, die Ökopartei wieder in Regierungsverantwortung zu bringen. Beim Wahlkampfabschluss am Freitag hatte sie noch einmal klar für ein Comeback von Rot-Grün geworben: "Es braucht die Grünen in der Stadt, damit Rot sich bewegt und endlich etwas weitergeht", so die Spitzenkandidatin.
Eine Zweierkoalition aus SPÖ und Grünen hätte auf Basis dieser Ergebnisses eine Mandatsmehrheit. Von den insgesamt 100 Sitzen käme die SPÖ auf 43, die Grünen auf 15 – gemeinsam wäre man bei 58.
Thematisch haben die Grünen im Wahlkampf neben dem Fokus auf den Klimaschutz insbesondere auf soziale Gerechtigkeit gesetzt. Unter anderem wollen sie eine starke Stimme für leistbares Wohnen und energisches Vorgehen gegen sogenannte "Immobilienhaie" sein. Pühringer präsentierte etwa konkrete Pläne, wie Wohnungen, die spekulativ leer stehen, künftig wieder dem Wohnungsmarkt zugeführt werden sollen, Stichwort Leerstandsabgabe.
Die Grünen mussten zuletzt bei Wahlen teils herbe Verluste einstecken. Aktuell sind sie nur im Burgenland in der Landesregierung vertreten.
Judith Pühringer will ihre Partei nun auch in Wien aus der Opposition herausführen. Rein rechnerisch könnte sich ein Zweier-Bündnis mit der SPÖ auf Basis der Ergebnisse laut erster Hochrechnung ausgehen. Die Partnerwahl liegt freilich bei SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig. Eine Fortsetzung der Koalition mit den Neos wäre möglich – und wird von vielen für das Wahrscheinlichste gehalten. Auch mit der ÖVP würde sich ein "Zweier" ausgehen.
Pühringer sprach in einer ersten Reaktion von einem "fantastischen Ergebnis" und einer "beispiellosen Aufholjagd". Sie sieht das Ergebnis als klaren Auftrag der Wählerinnen und Wähler. Und sie verwies auf verbindende Themen mit der SPÖ wie die Klimagerechtigkeit. Die Grünen würden jedenfalls für "eine stabile Koalition" zur Verfügung stehen, brachte Pühringer die Grünen als Partnerin für die Bürgermeisterpartei in Stellung.
Bei der Wahl 2020 hatten die Grünen 16 der 100 Mandate im Wiener Landtag errungen, waren damit drittstärkste Partei hinter SPÖ und ÖVP. Drittstärkste dürften sie auch heuer bleiben, hinter SPÖ und FPÖ.
Auf Basis der ersten Hochrechnung kämen die Ökos nun auf 15 Sitze. Einer weniger als zuletzt – aber gemeinsam mit der SPÖ würde sich, wie gesagt, eine Mehrheit ausgehen. Die Roten kämen auf 43 Sitze, gemeinsam mit den Grünen wäre man bei 58.
Die Wiener Grünen lassen jedenfalls ihre Muskeln spielen. Theo Löcker (21) wird künftig der jüngste Gemeinderats-Abgeordnete sein.