Ein kosmischer Durchbruch, der unser Verständnis des Universums verändern könnte: Forscher der Johns Hopkins University und des Leibniz-Instituts für Astrophysik haben Hinweise auf die Existenz der ominösen "Dunklen Materie" gefunden - jener unsichtbaren Substanz, die rund 25 Prozent des Kosmos ausmacht.
Seit Jahrzehnten suchen Wissenschaftler nach einem Beweis für die mysteriöse Masse, die Galaxien zusammenhält, aber weder Licht noch Energie aussendet. Nun glauben Forscher, diese Materie tatsächlich "gesehen" zu haben - durch Gammastrahlen, die bei der Kollision ihrer Teilchen entstehen.
Die Bedeutung des rätselhaften "Stoffs" ist unermesslich groß: "Dunkle Materie dominiert das Universum und hält Galaxien zusammen", erklärt Astrophysiker Joseph Silk. "Wir denken seit Jahren verzweifelt darüber nach, wie wir sie sichtbar machen können - vielleicht ist es uns jetzt gelungen."
Die Forscher analysierten die Daten des NASA-Fermi-Satelliten, der seit 2008 Gammastrahlen aus dem Zentrum der Milchstraße aufzeichnet. Dabei fiel ihnen ein unerklärliches Leuchten auf - ein schwaches, diffuses Strahlungsmuster, das offenbar nicht von Sternen oder bekannten Quellen stammt.
Mit Supercomputern simulierten die Forscher, wo sich die unsichtbare Masse in der Galaxie befinden müsste - und verglichen das mit den Satelliten-Aufnahmen. Ergebnis: Die Muster stimmten exakt überein.
Die Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift "Physical Review Letters", gilt als einer der stärksten Hinweise auf "Dunkle Materie" bisher - auch wenn endgültige Beweise noch fehlen. Sollten sich die Berechnungen jedoch bestätigen, wäre das ein Meilenstein der Astrophysik:
Die Menschheit hätte zum ersten Mal den "unsichtbaren Klebstoff des Universums" entdeckt - jene Macht, die Sterne, Galaxien und sogar das Schicksal des Kosmos bestimmt. Fakt ist: Noch ist "Dunkle Materie" ein Schatten - aber einer, der sich langsam lichtet.