Rosberg hatte jüngst mehrmals über McLaren-Star Lando Norris gesprochen. "Das war seine Achillesferse in der laufenden Saison – seine mentale Fragilität, seine Selbstzweifel. Es hat sich jetzt in Montreal gezeigt. Wenn der Druck am größten ist, schleichen sich Fehler ein", meinte Rosberg im jüngsten Podcast "The F1 Show".
"Lando ist ein bisschen eine sensiblere Person, so wie ich es auch war. Er hat mehr Selbstzweifel, ist manchmal unsicher. Das kann eine Stärke sein, denn er hinterfragt sich mehr. Es spielt sich einfach mehr in den Köpfen dieser Menschen ab", führte Rosberg weiter aus. Deshalb hatte der Deutsche, Weltmeister von 2016, dem Briten bereits mehrmals Hilfe angeboten. Rosberg kontaktierte den McLaren-Star via Instagram, bot ihm ein Gespräch an.
"Ich bin immer bereit, den jungen Fahrern zu helfen. Gerade bei Lando – ich war in der exakt selben Situation", erinnerte Rosberg an den WM-Kampf 2016, als er sich im teaminternen Duell gegen Lewis Hamilton durchgesetzt hatte. "Ich habe die Situation komplett gedreht, ich bin Weltmeister geworden. Deshalb habe ich gesagt, dass ich bereit wäre, mit ihm zu sprechen", so der nun 39-Jährige.
Die Rosberg-Aussagen passten Ex-Pilot Ralf Schumacher jedoch gar nicht, wie der Ex-Pilot nun beim "Sky"-Podcast "Backstage Boxengasse" erklärte. "Nico Rosberg ist eine spezielle Persönlichkeit", leitete Schumacher ein. "Wenn er erwähnt, dass mein Bruder extra lange auf dem Klo geblieben ist, um ihn mental zu schwächen, anstellte einfach zu sagen: Okay, mein Bruder war einfach der Schnellere in Monaco", so der 49-Jährige.
Ralf Schumacher, Bruder von Siebenfach-Weltmeister Michael Schumacher, spielte damit auf eine Anekdote an, die Rosberg einst erzählte. "Da gab es nur eine Toilette in der Garage. Und Michael geht dann zehn Minuten vorher rein, schließt sich da ein. Der weiß, wir als Fahrer müssen, bevor wir ins Auto steigen, noch einmal auf die Toilette", hatte Rosberg einst aus der gemeinsamen Mercedes-Zeit neben Schumacher erzählt. Die beiden Deutschen waren zwischen 2010 und 2012 Teamkollegen. Rosberg habe damals angeklopft, keine Antwort erhalten. Er habe sein Geschäft dann also "in einer Ecke" verrichten müssen", schilderte Rosberg.
"Das scheint ihm ja heute noch nahezugehen. Setzen, sechs!", wurde Ralf Schumacher deshalb nun deutlich. "Er hat seine Karriere gemacht, er ist Weltmeister geworden – Gratulation. Aber jemand wie Lnado Norris, der braucht Erdung, Ruhe und genau diese Ratschläge nicht. Denn je mehr da von außen kommt, das macht etwas mit einem", so der Schumi-Bruder. "Manchmal reicht es schon, wenn ein guter Freund mitkommt, der ihn am Abend ablenkt", schob der Ex-Pilot noch einen Rat hinterher.
