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Sexismus: Austria-Fans schicken Frauen an Herd

Heute Redaktion
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Die Aufregung um Spruchbänder in Fankurven ist dieser Tage groß. Die Fans der Wiener Austria präsentierten gegen Sturm ein besonders widerliches Spruchband.

In Deutschland stand das Bundesliga-Match Bayern gegen Hoffenheim beim Stand von 6:0 am Samstag vor dem Abbruch. Der Grund: TSG-Mäzen Dietmar Hopp wurde von den Münchner Fans auf einem Spruchband als Hurensohn beschimpft.

Die Spieler, David Alaba und Co., versammelten sich am Mittelkreis und ließen die 13 verbleibenden Spielminuten von der Uhr laufen, um ein Zeichen zu setzen.

In den sozialen Medien folgte eine Flut an Reaktionen. Die reichten von Anerkennung bis Erregung. Der Vorwurf: Wenn ein Milliardär beleidigt wird, wird ein Zeichen gesetzt. Richtet sich verbale Gewalt gegen Spieler, oder werden sie gar rassistisch beleidigt, werde nicht so hart durchgegriffen.

Plakate in Österreich

In Österreich zeigten sich die Rapid-Fans solidarisch mit den deutschen Fan-Kurven. Im Heimspiel gegen Mattersburg (3:1) richtete sich der Block West an die Liga und den ÖFB: "Lasst euch nicht vom Hurensohn-Virus anstecken".

Bundesliga und ÖFB reagierten bei "Heute" auf die Kritik, erklärten den Drei-Stufen-Plan bei Publikums-Fehlverhalten in Österreich. Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek nahm den Block West für das betreffende Plakat aus der 21. Bundesliga-Runde in Schutz.

Eine Schwachstelle im Drei-Stufen-Plan wurde am vergangenen Wochenende sichtbar. Das Publikums-Fehlverhalten muss selbstverständlich im ersten Schritt als solches erkannt werden.

Nazi-Symbolik im Derby

Bei den Fans der Wiener Austria ist das zuletzt mehrfach nicht passiert. "Heute" berichtete vor der Winterpause im Wiener Derby von einer abgeänderten Reichskriegsflagge im Auswärtssektor des Allianz-Stadions bei den Anhängern der Veilchen. Das Spiel wurde nicht unterbrochen, es kam zu keinen Durchsagen.

Der Klub reagierte, sagte: "Das sind keine Austria-Fans!"

Sexismus-Eklat

In den sozialen Medien gab es auch nach der vergangenen Bundesliga-Runde einen, zugegeben zahlenmäßig überschaubaren, Aufschrei. Der Grund: Ein von Austria-Fans in Graz präsentiertes Plakat zeigte eine zutiefst sexistische Äußerung, die erst im richtigen Kontext als solche zu enttarnen ist.

"Herd statt Horr", stand auf einem Banner geschrieben, von dem sich dieser Austria-Fan auf Twitter beispielsweise vehement distanziert.

Der Hintergrund: Die Veilchen müssen für den Fall, dass sie die Europacup-Play-offs erreichen, ein neues Stadion suchen. Die Generali Arena – früher das Franz-Horr-Stadion – ist besetzt. Am 24. Mai 2020 wird in der Generali Arena (international Viola Park) das Champions-League-Finale der Frauen ausgetragen.

Zurück zum Plakat. Dabei handelt es sich also um einen Protest der Austria-Fans. Sie wollen die Fußballerinnen nicht im eigenen Stadion, schicken sie mit ihren Worten vor den Herd. Das zeugt von einem verstaubten und nicht akzeptablen Frauenbild von Teilen des Austria-Anhangs. "Herd statt Horr" - Beleidigungen wie diese wären es tatsächlich wert, auf Widerstand von Liga, Verband, Verein, Spielern und den Fans zu stoßen.