Das Wiener Gastspiel der umstrittenen irischen Hip-Hop-Band Kneecap am 1. September ist geplatzt – offiziell "aufgrund akuter Sicherheitsbedenken seitens der zuständigen Behörden". Das teilte der Veranstalter Racoon Live Entertainment am Freitagnachmittag mit. Tickets können an den Vorverkaufsstellen zurückgegeben werden.
Das Konzert im Gasometer war erst vor einer Woche angekündigt worden. Kurz darauf stellte sich die FPÖ klar gegen den Auftritt, warf der Band die Gutheißung terroristischer Straftaten vor und kündigte eine Anzeige gegen die Formation sowie den Gasometer-Betreiber an. "Wer Terrorismus feiert und unterstützt, überschreitet jede rote Linie. Das hat nichts mit Kunst- oder Meinungsfreiheit zu tun", so die Partei.
Kneecap steht seit Monaten international in der Kritik. Ihnen wird vorgeworfen, antisemitische Hassrede zu verbreiten und die radikal-islamische Hamas sowie die schiitische Hisbollah zu verherrlichen.
Politisch ursprünglich in der Nordirland-Debatte verortet – ihr Logo zeigt eine Sturmmaske als Anspielung auf die IRA – rückte die Band mit "Fuck Israel"-Rufen, "Free Palestine"-Parolen und dem Schwenken einer Hisbollah-Flagge im letzten Jahr ins Visier der Öffentlichkeit.
Die Musiker behaupten, von der Bedeutung der Flagge nichts gewusst zu haben.
Der internationale Gegenwind ist massiv: Die deutschen Festivals Southside und Hurricane strichen die Band aus dem Line-up, Ungarn verweigerte ihnen die Einreise zum Sziget-Festival in Budapest, ein Berlin-Konzert am 2. September wurde ebenfalls abgesagt.