Der mutmaßliche Rausschmiss eines israelischen Musikers Amit Peled (52) aus einer Wiener Pizzeria schlägt hohe Wellen. Er soll des Lokals verwiesen worden sein, weil er Hebräisch sprach. Der Wirt dementiert vehement: "Es hat einen solchen Vorfall bei uns nicht gegeben".
Der angeblich antisemitische Vorfall ist inzwischen sogar ein Politikum: "Wenn Menschen in Wien diskriminiert werden, weil sie Hebräisch sprechen, ist das ein beschämendes Alarmsignal", reagierte Staatsekretär Alexander Pröll (ÖVP): "Wer jüdische Gäste wegen ihrer Sprache aus einem Lokal weist, greift nicht nur jüdisches Leben an – er stellt sich gegen die Grundwerte unserer Republik".
Auch Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) stellte ebenfalls klar: "Solche Vorkommnisse sind inakzeptabel und haben in unserer Gesellschaft keinen Platz."
Nur: Es war offenbar kein Einzelfall. Wie jetzt bekannt wird, wurde ein Urlauber-Paar von den Betreibern eines Tiroler Campingplatzes rausgeschmissen – nur, weil es aus Israel stammt.
Nissan Dekalo befindet sich gerade auf Europa-Rundreise, um mit seiner Frau Lee die Silberhochzeit zu feiern. Bei seiner Ankunft in Österreich erlebten die beiden aber eine beschämende Überraschung.
Sie hatten sich für die Nacht auf einem Campingplatz am Tiroler Fuße der Zugspitze einmieten wollen, doch stattdessen kam es zum Rausschmiss: "Man bekommt einen Platz, schließt sich an die Infrastruktur an und kommt dann in die Rezeption. Pass, bitte. Und dann ändert sich das Gesicht", schildert Dekalo die Situation. Schroff habe man ihnen erklärt: "Es gibt keinen Platz für Israelis."
Diese Antwort hat Nissan Dekalo tief getroffen. Er hatte beim Angriff der Hamas am Morgen des 7. Oktobers 2023 sein Kibbuz Nahal Oz in stundenlangen Feuergefechten gegen Dutzende Terroristen verteidigen müssen, leidet noch heute an schweren posttraumatischen Folgen.
"Ich habe meinen besten Freund verloren. Ich habe 13 Stunden in Nahal Oz ums Überleben gekämpft. Ich musste meine Kinder allein im Schutzraum zurücklassen, weil es wichtiger war, den Kibbuz zu verteidigen. Gaza? Antisemitismus? Vielleicht beides", schreibt er am Donnerstag fassungslos auf Facebook.
Durch die "Heute" mit der Schilderung des Paares konfrontiert, reagierte der Campingplatz-Betreiber wie auch gegenüber der "Kronen Zeitung" mit einem Redeschwall über die unfassbare Situation in Gaza.
Auf Nachfrage zum konkreten Fall erklärte er gegenüber "Heute" dann doch ungehalten: "Ich habe ihn nicht wegen der Nationalität rausgeschmissen, sondern weil er sich nicht anständig aufgeführt hat." Das sei sein letztes Wort in der Causa.