In der burgenländischen Gemeinde Zurndorf (Bezirk Neusiedl am See) war die Aufregung groß. Wie bereits berichtet, hätten 30 psychisch kranke Häftlinge in einem leerstehenden Hotel in der 200-Einwohner-Siedlung untergebracht werden sollen.
Sowohl das Land als auch die Anrainer stellten sich gegen das geplante Wohnprojekt. So meinte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ), dass es "dieses Projekt mit uns nicht geben" wird. Auch die Bevölkerung macht gegen die ungewollten, potenziellen Nachbarn mobil. Es wurde eine Unterschriften-Aktion mit 127 Namen gegen das geplante Projekt zur Reintegration abgegeben.
Geplant wäre gewesen, die Häftlinge in einem bereits geschlossenen Hotel unterzubringen. Dort hätten sie dann einen Gastronomiebetrieb betreiben sollen, um sich wieder an den Arbeitsalltag zu gewöhnen. Anrainer hätten dann bei ihnen Mahlzeiten bestellen können.
Die Meinung in der Bevölkerung war allerdings klar und deutlich. "Wir haben hier keinen Platz für eine Freiluftpsychiatrie und genau das würde es werden", sagte etwa eine Anrainerin gegenüber der "Krone".
Nun können die Anrainer aufatmen. In einem Gespräch mit dem "Kurier" sagte der Geschäftsführer des Projektbetreibers Agora, Andreas Lef, dass es zu keiner Unterbringung der Häftlinge am Friedrichshof kommen werde.
Ihm zufolge wäre an eine Reintegration unter diesen Umständen nicht zu denken. Auch nach einem anderen Standort im Burgenland solle nicht gesucht werden. Dennoch wolle man das Gespräch mit dem Land suchen, um Missverständnisse aufzuklären.
Im Hinblick auf das nun abgesagte Programm spricht Doskozil von einem "Sieg der Vernunft". Dem Landeshauptmann zufolge sei es wichtig gewesen, dass sich das Land von Anfang an gegen das Projekt gestellt und auch rechtliche Maßnahmen dagegen angekündigt hat.
"Dieses Projekt war vom Start weg falsch angelegt - Intransparenz und mangelnde Kommunikation sind gerade bei einem so sensiblen Thema fehl am Platz. Vor allem war es für einen so kleinstrukturierten Siedlungsraum unzumutbar, ein Vorhaben dieser Dimension auch nur anzudenken", betont Doskozil. Abschließend bekräftigt der Landeshauptmann, dass es "eine derartige Einrichtung auch an keinem anderen Ort im Burgenland geben" werde.