Franzoso war im Rahmen des Trainingslagers in Chile Mitte September bei einem Trainingslauf schwer zu Sturz gekommen, seinen Verletzungen erlegen. Das, und die Stürze von Cyprien Sarrazin im Training von Bormio im Dezember 2024 sowie von Aleksander Aamodt Kilde in der Wengen-Abfahrt im Jänner 2024 hatten die Sicherheitsdebatte im Alpinen Ski-Weltcup neu aufflammen lassen.
Der Ski-Weltverband FIS ergriff zuletzt mehrere Maßnahmen, um die Sicherheit zu erhöhen. So wurden die umstrittenen Carbon-Schienbeinschoner verboten. Das Tragen eines Airbags ist nun Pflicht, außerdem soll eine schnittfeste Unterwäsche schwere Verletzungen verhindern. Maßnehmen, die Kilde, der nach beinahe zweijähriger Rennpause am Comeback bastelt, jüngst für nicht weitreichend genug erachtete.
"Vielleicht müssen wir am Fundamentalen ansetzen. Die Geschwindigkeit, die Netze, die Witterung. Wenn wir die Durchschnittsgeschwindigkeit drosseln würden, würde das einen großen Unterschied machen", hatte der Norweger gegenüber "Eurosport" erklärt.
Die Argumente konnte der italienische Speed-Routinier Dominik Paris aber nicht nachvollziehen. Auch ihm sei der Tod Franzosos, immerhin ein Landsmann, "sehr nahegegangen", gleichzeitig könne er "nicht nachvollziehen, dass diese Piste (in La Parva in Chile, Anm.) plötzlich viel zu gefährlich sein soll", sagte der Südtiroler dem "Blick". Auf der Strecke werde nun schon 40 Jahre lang trainiert, argumentierte Paris.
Gleichzeitig betonte der Super-G-Weltmeister von 2019: "Die Verantwortlichen bei der FIS haben immer noch nicht verstanden, dass in den Speed-Disziplinen das Geradeausfahren das Ungefährlichste ist. In den meisten Fällen sind es die Kurven, die den Abfahrern zum Verhängnis werden." So brachte Paris auch ein Beispiel, führte die Abfahrt in Wengen an. "Obwohl im Haneggschuss bereits Geschwindigkeiten über der 160 km/h-Marke gemessen wurden, habe ich in diesem Streckenabschnitt noch nie einen Sturz gesehen. In der Einfahrtkurve zum Haneggschuss hingegen schon", erklärte der Ski-Routinier.
Besonders ärgere Paris aber, "dass im Skisport alle Stürze in denselben Topf geworfen werden." So könne man etwa die Stürze von Kilde in Wengen und Sarrazin in Bormio nicht vergleichen. Während die Stelvio falsch präpariert wurde, sei der Norweger damals erkrankt an den Start der längsten Abfahrt der Welt gegangen.
Trotzdem weiß auch Paris, dass die Sicherheit im Skisport erhöht werden muss. Sein Vorschlag: Ein unabhängiger Arzt solle entscheiden, ob ein Pilot starten dürfe, wenn dieser zuvor gestürzt oder erkrankt sei. "In der Formel 1 und der MotoGP ist es schon lange so, dass der Arzt im Medical Center sagt, wann ein Pilot zurück auf die Rennstrecke darf", führte Paris aus. Ähnliches würde sich der Südtiroler auch für den Ski-Weltcup wünschen.