Er weicht vom Protokoll ab

Skurrile Trump-Show nach historischer Unterschrift

Die Welt blickte nach Scharm El-Scheich – doch statt einer Zeremonie zum Frieden in Nahost erlebten die Staatschefs eine skurrile Trump-Show.
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14.10.2025, 17:40
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Feierlich wurde am Montag von den Vermittlerstaaten USA, Katar, Ägypten und der Türkei in Scharm El-Scheich der von Donald Trump initiierte Plan für "Frieden in Nahost" unterzeichnet. Aus Sicht der deutschen Delegation sei die Zeremonie jedoch chaotisch verlaufen, berichtet die "Bild".

Direkt zu Beginn hätten die US-Protokollverantwortlichen die Saalsprecher dazu gedrängt, die anwesenden Staatsoberhäupter auf der Bühne hinter US-Präsident Donald Trump zu versammeln. Dort sollten Trump und sein ägyptischer Amtskollege Abdel Fattah al-Sisi Reden halten.

Bundeskanzler Friedrich Merz sei "sichtlich irritiert" gewesen. Emmanuel Macron fehlt vollständig im Bild, er habe sich rechts außen in Reihe eins hingesetzt, heißt es. Auch Trump selbst zeigte sich verwundert, warum "all diese großartigen Führer" hinter ihm stehen und nicht sitzen.

Dann begann Ägyptens Präsident seine Rede – auf Arabisch. Erst mehrere Minuten später werden Übersetzungsgeräte verteilt. Allen Anwesenden wird ein Over-Ear-Headset gegeben, Donald Trump hält kurz eine Muschel gegen sein Ohr, ohne die Kopfhörer aufzusetzen. Sofort eilt jemand herbei und tauscht sein Headset gegen einen In-Ear-Stecker aus. Er bleibt der einzige Anwesende mit dieser Art von Headset.

Trump blamiert UK-Premier

Dem Bericht zufolge hieß es im deutschen Protokoll, man erwarte eine "Trump-Show". Doch dieser reagierte anders und holte zahlreiche Staatsoberhäupter vors Mikrofon. Der pakistanische Premierminister Shehbaz Sharif war der erste. Der schien verdutzt zu sein und Schwierigkeiten zu haben, die richtigen Worte zu finden.

Später holte er Keir Starmer, den Premierminister des Vereinigten Königreichs, vors Mikrofon – und schickte ihn sofort wieder zurück in die Reihe. Starmer wirkte beschämt. Als Trump über Italiens Ministerpräsident Giorgia Meloni sprach, meinte er: "Normalerweise ist es das Ende deiner politischen Karriere, wenn man das sagt, aber sie ist eine wunderschöne junge Frau." Und über den französischen Präsidenten Emmanuel Macron meinte er spaßig: "Du gehst die Sache zurückhaltend an", als er ihn nicht hinter sich stehend fand.

Hält der Frieden?

Das jüngst in Ägypten unterzeichnete Dokument zur Festigung der Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas enthalte "eine ganze Reihe von Regeln und Bestimmungen" und sei "sehr umfassend" – so stellt es jedenfalls US-Präsident Donald Trump dar.

Allerdings enthält die "Trump-Erklärung für dauerhaften Frieden und Wohlstand" vor allem unverbindliche Absichtserklärungen, aber keine konkreten Schritte oder gar direkten Konsequenzen bei Verstößen gegen den Geist des Abkommens. "Das wahrhaft historische Bekenntnis aller Parteien zum Trump-Friedensabkommen" und zu dessen Umsetzung – es weist Lücken auf, die noch für Probleme sorgen könnten.

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