Wie schon beim Osterfeuer vor ein paar Wochen, gibt es natürlich auch bei der Tradition des Sonnwend-Feuers aus Tierschutz-Sicht große Bedenken. Egal nämlich zu welcher Zeit des Jahres – die meist schon wochenlang vorher aufgeschichteten Totholzhaufen bieten großartige Verstecke für Säugetiere, Insekten, Vögel, Reptilien und Amphibien.
Tierschutzorganisationen wie die Pfotenhilfe sorgen sich freilich um die Tier- und Umwelt, denn auch die Brandgefahr im Juni durch wenig Niederschlag ist nicht von der Hand zu weisen, weshalb dieser Brauch oftmals von den Gemeinden verboten wird.
Das Sonnenwend-Feuer oder auch "Bergfeuer" soll eigentlich böse Geister vertreiben und eine reinigende Wirkung haben. Manchmal wird sogar über das Feuer gehüpft, um Unglück abzuwenden oder das Liebesband zwischen den Partner zu fixieren.
Eine wesentlich sinnvollere Tradition ist allerdings das Kräutersammeln: Johanniskraut, Ringelblume, Eisenkraut, Salbei und Beifuß werden zu "Räucherbündel" geknotet und im Haus kopfüber aufgehängt und getrocknet um es zu schützen.
„Wer will in Zeiten von massivem Artensterben und gestiegenem Tierschutzbewusstsein schon für so ein leicht vermeidbares, grausames Massaker verantwortlich sein und Tiere am Scheiterhaufen verbrennen?“Johanna StadlerPfotenhilfe Chefin
Wer schon nicht komplett auf ein Feuer verzichten will, kann an einer Feuerstelle frisch aufgeschichtetes Holz anzünden und hat dadurch auch den Vorteil, mit den Kindern Steckerlbrot, Marshmallows oder Würstchen zu grillen, was bei großen Feuern schon aufgrund der extremen Hitzeentwicklung nicht möglich ist.
"Nicht zuletzt muss auch die Gefahr von Waldbränden bedacht werden, die wir wirklich um jeden Preis vermeiden müssen, wenn ich alleine an die kürzlich tagelang durch kanadische Waldbrände getrübte Sonne denke", so Stadler. "Wie viele Tiere dabei umkommen, ist sowieso unvorstellbar!"