Der Vogel Strauß hat leider schon längst auch in unseren Gefilden seine Berechtigung als "Nutztier". Für sein Fleisch, die Federn, seine Haut und auch die Eier wird er in sogenannten Straußenfarmen gezüchtet und legt dort manchmal durchaus merkwürdiges Verhalten an den Tag.
Eine Studie aus England aus dem Jahr 2002 wurde nun mit neuen Untersuchungen der letzten zwei Jahre verknüpft und zeigt, dass die Gefangenschaft oftmals mit einer Fehlprägung einhergeht und der Riesenvogel den Menschen als potenziellen Partner wahrnimmt.
Ursprünglich wurde das ungewöhnliche Verhalten der Strauße von Dr. Charles Deeming untersucht und seine Erkenntnisse sogar mit einem Nobelpreis in Biologie ausgezeichnet. Was allerdings für viele Menschen lustig klingt, ist natürlich aus einem Standpunkt des Arten- und Tierschutzes ein richtiges Dilemma. Strauße sollen uns freilich keinesfalls als Artgenossen wahrnehmen und uns in der Paarungssaison mit "sexy Balzgeflatter" Aufmerksamkeit schenken und die eigene Art ignorieren.
Faszinierende Fakten über den Strauß:
Größe: bis zu 2,50 Meter hoch
Gewicht: bis zu 150 Kilogramm
- er hat die größten Augen aller Tiere und sieht bis zu drei Kilometer weit;
- der Dotter eines Straußeneis ist die größte einzelne Zelle der Welt;
- er wird in Afrika zum Schafehüten eingesetzt;
- er ist der einzige Vogel der Welt aus dem auch Leder gewonnen wird;
- um sich Abzukühlen, pinkeln sich Strauße manchmal auf die Beine;
Das wohl bekannteste Beispiel für die Prägung eines Wildtieres auf den Menschen sind die Graugänse, die von Verhaltensforscher Konrad Lorenz untersucht wurden. Er stellte fest, dass sie dem ersten beweglichen Objekt nach dem Schlüpfen folgen und es als "Mutter" wahrnehmen. Dieses Phänomen ist aber nicht nur bei Graugänsen beobachtet worden, sondern auch bei Rabenvögeln, Meisen oder Tauben. Allesamt erkennen das menschliche Gesicht nach dem Schlüpfen und ordnen ihm ab diesem Zeitpunkt eine wichtige Rolle zu.
Beim Vogel Strauß in Gefangenschaft soll es sich ähnlich verhalten, allerdings erst ab einer bestimmten Entwicklungsphase zur Prägung kommen. Sie sehen aber diesem Zeitpunkt den Menschen als Artgenossen und wollen ihm gefallen. Männchen beginnen ihr Balzritual vor einer Person und Weibchen brauchen den Menschen als "Stimulation" vor dem Paarungsakt.
Die Forscher sind sich deshalb einig, dass viele Artgenossen während der Prägephase für das einzelne Tier essenziell sind, um das sogenannte "Imprinting" auf den Menschen zu vermeiden. Vor allem einer erfolgreichen Zucht steht die Fehlprägung im Weg.
Weitere Untersuchungen lassen aber auch vermuten, dass der Strauß bald ein "Haustier" sein könnte, da er am Weg zur Domestizierung sei. Mittlerweile soll er nämlich erkannt haben, dass er von einem Zusammenleben mit dem Menschen profitieren kann und sich sehr zahm, stressfrei und zugänglich verhält, wenn er einen Menschen seit dem Schlüpfen kennt.