Erst vor knapp drei Wochen haben der russische Staatschef Wladimir Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un die Partnerschaft beider Länder betont. Nun zeigt eine neue Studie der deutschen Friedrich-Naumann-Stiftung, wie unausgeglichen die Zusammenarbeit zwischen Moskau und Pjöngjang bleibt.
Laut der Studie von Olena Guseinova von der Hankuk Universität für Fremdsprachen in Seoul sind die russischen Gegenleistungen überschaubar, während Nordkorea enorme Lieferungen erbringt.
Der Gesamtwert russischer Zuwendungen liegt bei höchstens 1,2 Milliarden US-Dollar. Moskau liefert Lebensmittel, Öl sowie begrenzte Rüstungsgüter: einzelne Luftabwehrsysteme, GPS-Störsender und möglicherweise Kampfflugzeuge – teils als Modernisierung, teils als Neubeschaffung.
Wirtschaftsdaten zeigen keine nennenswerten Devisenzuflüsse, und auch technologische Unterstützung bleibt aus. Selbst bei neuen Zerstörern oder dem Satellitenprogramm wirken russische Beiträge punktuell und ohne strategische Tiefe.
Demgegenüber hat Nordkorea Waffen, Munition und Truppen im Wert von bis zu 9,8 Milliarden US-Dollar bereitgestellt – mehr als ein Drittel seiner Jahreswirtschaftsleistung.
Die Liste ist gewaltig: 5,7 bis 6,7 Mio. Artilleriegranaten, 1,05 bis 1,24 Millionen Mörsergranaten, bis zu 878.300 Raketen für Mehrfachwerfer, rund 248 ballistische KN-23/24, Hunderte Geschütze und Werfer sowie 15.000 entsandte Soldaten.
Olena Guseinova sieht dahinter Strategie: Russland halte Pjöngjang in Abhängigkeit, indem es Unterstützung dosiert. Pjöngjang bleibe damit militärisch relevant, ökonomisch aber schwach und kontrollierbar.
Während Nordkoreas Währung, der Won, seit Jahresbeginn massiv verliert, steigt die Inflation. Etwaige Finanzflüsse laufen über sanktionierte Banken oder undurchsichtige Vehikel russischer Mittelsmänner – frei verfügbare Devisen fehlen. Nutznießer ist allein die Elite, die in Russland einkaufen kann.
Laut der Studie birgt das Ungleichgewicht in Zukunft mögliche Spannungen. So könnte Nordkorea sich vom Kreml ausgenutzt fühlen und sich stärker nach Peking orientieren. Die massive Waffenabgabe schwächt zudem Nordkoreas eigene Reserven und könnte innenpolitisch problematisch werden. Sollte Russland beginnen, die Gegenleistungen weiter zu kürzen, drohen Spannungen in der Allianz.