Einer der tödlichsten Sommer

1.100 Hitze-Tote in Österreich in nur einem Jahr

Im Sommer 2024 starben in Europa mehr als 60.000 Menschen an Hitze, in Österreich gab es laut Studie rund 1.100 Hitzetote.
Newsdesk Heute
23.09.2025, 07:51
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Italien war auch heuer wieder am stärksten von der Hitze betroffen – und das mit großem Abstand. Zwischen 1. Juni und 30. September 2024 wurden dort laut Schätzungen mehr als 19.000 Menschen Opfer der extremen Temperaturen, heißt es in einem Bericht in "Nature Medicine" über eine Studie des Instituto de Salud Global Barcelona (ISGlobal).

Dahinter folgt Spanien mit über 6.700 Todesfällen, danach schon Deutschland mit rund 6.300 Hitzetoten. Auf Platz vier liegt Griechenland mit knapp 6.000, gefolgt von Rumänien mit über 4.900 Toten. In Österreich hat es im Sommer 2024 laut der Studie rund 1.100 Hitzetote gegeben, wie sn.at berichtet.

Wenn man die Zahl der Hitzetoten auf die Einwohner umrechnet, schaut das Bild aber anders aus. Hier landet Griechenland laut Studie mit 574 Todesfällen pro eine Million Einwohner auf Platz eins, gefolgt von Bulgarien mit 530 und Serbien mit 379. Österreich liegt mit 116 Hitzetoten pro Million Einwohner genau im europäischen Schnitt (117).

Einer der tödlichsten Sommer der letzten Jahre

In 15 von 32 untersuchten Ländern war der Sommer 2024 der tödlichste der letzten Jahre. In manchen Ländern wie Deutschland, Spanien und Frankreich war aber das Jahr 2022 noch schlimmer. Insgesamt gab es laut Forscherangaben 2022 sogar noch mehr Hitzetote in Europa als 2024. Die regionale Verteilung der Hitze spielt dabei eine große Rolle, besonders ältere Menschen sind gefährdet. In Österreich lagen die Zahlen 2022 bei etwa 570 Hitzetoten und 2023 bei 640 – also deutlich weniger als heuer.

2024 war weltweit das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1850. Die globale Durchschnittstemperatur lag laut Weltwetterorganisation (WMO) erstmals seit Messbeginn 1,55 Grad über dem vorindustriellen Niveau von 1850 bis 1900. Bis zum letzten Jahr war die 1,5-Grad-Marke noch nie überschritten worden.

"Europa ist der Kontinent, der sich am schnellsten erwärmt - doppelt so schnell wie der globale Durchschnitt", sagte Studienautor Tomáš Janoš von ISGlobal. Besonders im Mittelmeerraum und in Südosteuropa sei der Klimawandel schon deutlich spürbar: "Diese Regionen sind Hotspots, in denen die gesundheitlichen Folgen besonders gravierend sind."

Es braucht dringend neue Schutzmaßnahmen

Die Forscher betonen, dass es dringend neue Schutzmaßnahmen braucht. Die Zahlen zeigen klar: "dass wir dringend unsere Anpassungsstrategien verstärken müssen", so Joan Ballester Claramunt, der die Studie geleitet hat. Dazu zählt auch eine neue Generation an europaweiten Frühwarnsystemen, die Hitzeprognosen mit Gesundheitsdaten verbinden.

Ein solches System, das "Forecaster.health"-Modell, wurde bereits getestet. Es basiert auf epidemiologischen Berechnungen und kann regionale Warnungen bis zu einer Woche im Voraus geben. In Südeuropa war die Vorhersagezeit sogar noch länger. Gerade in den Regionen, wo die meisten Menschen an Hitze sterben, "eröffnet das eine bisher ungenutzte Chance, Leben in den besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu retten", betont Ballester.

Für die aktuelle Analyse wurden 654 Regionen in 32 Ländern untersucht. Um die Zahl der Hitzetoten zu schätzen, haben die Forscher Temperaturmessungen und Sterbedaten ausgewertet. Frühere Berechnungen auf Wochenbasis hatten die Belastung zum Teil um fünf bis 20 Prozent unterschätzt. Darum griff man diesmal auf täglich erfasste Daten aus einer europäischen Forschungsdatenbank zurück, um die Modelle zu verfeinern. Diese wurden dann für die Sommer 2022 bis 2024 angewendet und lieferten die aktuellen Zahlen.

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