Die Sonne faucht immer mehr, ihre Aktivität scheint auf einen neuen Höhepunkt zuzusteuern. "Das sieht nach einer stürmischen Woche aus", sagt Meteorologe Nikolas Zimmermann mit Blick auf das Weltraumwetter.
Auf der Oberfläche des Sterns geht es derzeit heiß her. Mehrere aktive "Monster"-Regionen sind sich bereits über dem Sonnenhorizont rotiert und drehen sich weiter in Richtung Erde.
Am Dienstag feuerte sie zwei Flares der höchsten X-Klasse – ein X1.8 und ein X1.2 – ins All. Diese erwischten mit ihrer Röntgenstrahlung auch unseren Planeten.
In beiden Fällen kam es auf der Tagseite über dem Pazifik zu einem vorübergehenden Ausfall von Funkverbindungen, meldet das Portal "EarthSky".
Diese kräftigen Eruptionen ereigneten sich genau am 22. Jahrestag des unter Astronomen legendären Flare vom 4. November 2003. Der damalige Ausbruch an Röntgenstrahlung war so gigantisch, dass er die Messskala des SOHO-Satelliten überstieg.
"Angesichts der wiederholten Ausbrüche von partiellen Halo- und Halo-CMEs gehe ich davon aus, dass in den nächsten Tagen mit geomagnetischen Stürmen zu rechnen ist", schreibt Weltraumwetter-Expertin Sara Housseal dazu auf X.
Ein Faktor ist auch ein M5-Flare, der bereits am Montag von der Sonne ausgestoßen wurde. Das Material des dabei entstandenen koronalen Massenauswurfs wird unsere Erde laut aktueller NASA-Berechnung zwar verfehlen. Es kommt aber laut Sonnensturm-Experte Vincent Ledvina zu einem "Streifschuss", wenn die hinausgeschleuderten Teilchen mit Sonnenwind, der am 6. oder 7. November die Erde erreichen wird, interagieren.
Schon am Donnerstag (6. November) erwarten Astrophysiker deshalb eine erhöhte Chance auf schwache geomagnetische Stürme. Am Freitag wird sogar noch eine leichte Steigerung möglich.
Und es folgt noch mehr: Die Sonne hat zur Mittagszeit am heutigen Mittwoch eine starke M7.4-Eruption ins All geschossen. Sie bewegt sich größtenteils von der Erde weg, dennoch zeigen die Koronagraphen einen kompletten Halo.
"Das bedeutet, dass etwas auf uns zukommt!", so Ledvina noch am Nachmittag. Am Abend gab es dann das erste Modell der NASA zur Ausbreitung des Sonnensturms.
Ledvina dazu: "Ein Streifschuss wird für den 07.11.2025 um 03:00 UTC vorhergesagt. Das noch zusätzlich zu zwei weiteren Streifschüssen und einem koronalen Loch, die etwa zur gleichen Zeit geoeffektiv werden sollen."
Erste Ergebnisse der Analyse zeigen laut dem US-Weltraumwetterzentrum der NOAA ein "überraschendes Ergebnis": "Dieser koronale Masseauswurf hat möglicherweise einen stärker auf die Erde gerichteten Aspekt, als aufgrund der weit im Nordosten gelegenen Position der zugehörigen Sonneneruption allein zu erwarten wäre." Ob eine Warnung ausgegeben werden muss, wird sich in den nächsten Stunden entscheiden.