Grüner Riesen-Kontinent

Spektakuläre Bilder – Antarktis komplett ohne Eis

Gebirge und Täler "wie bei uns": Britische Forscher verblüffen derzeit die Weltöffentlichkeit mit Visualisierungen einer eisfreien Antarktis.
Bernd Watzka
14.03.2025, 11:50
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Es ist der frostigste Kontinent der Erde, verborgen unter dem "Ewigen Eis". Mit 14 Millionen Quadratkilometern Eis ist die Antarktis deutlich größer als Europa (10 Mio. km2). Jetzt haben Wissenschaftler den Riesen-Kontinent rund um den Südpol per Visualisierung "frostfrei" gemacht.

So sieht die Antarktis ohne Eis aus

Es ist die bisher detaillierteste Karte der Landschaft unter dem Eisschild, erstellt von Wissenschaftlern unter Leitung des British Antarctic Survey (BAS). Für die spektakuläre Karte wurden Vermessungsdaten aus 60 Jahren ausgewertet – Informationen, die von Flugzeugen, Satelliten, Schiffen und sogar per Hundeschlitten gesammelt wurden.

Gewaltige Gebirge ziehen sich durch die gesamte Antarktis.
Bedmap3 updated ice bed, surface and thickness gridded datasets for Antarctica by Pritchard, H., et al.

Eisgebirge ist so hoch wie die Alpen

Die Karte enthüllt die Antarktis als einen Kontinent mit Bergen und Tälern. Ein noch namenloser Canyon ist beispielsweise mit einer 57 Meter dicken Eisschicht überzogen. Das Eis türmt sich hier 4757 Meter hoch – fast so hoch die der Mont Blanc (4.806 Meter), der höchste Berg der Alpen.

Antarktis "anfälliger, als wir dachten"

Die Forscher fanden heraus, dass der Eisschild dicker ist als bisher angenommen, vor allem Rand des Kontinents, wo das Eis Kontakt zum Ozean hat. "Dadurch erhöht sich das Risiko, dass beim Eindringen von wärmerem Ozeanwasser noch mehr Eis schmilzt. Die Antarktis ist anfälliger, als wir bisher dachten", sagt Olaf Eisen, Glaziologe am Alfred-Wegener-Institut.

Das passiert, wenn das ganze Antarktis-Eis schmilzt

Die Karte enthüllt weitere spannende Fakten: Das komplette Antarktis-Eis mit dem schwimmenden Schelf-Eis hat ein unglaubliches Volumen von mehr als Millionen Kubikkilometern und ist das größte Süßwasserreservoir der Erde.

Durchschnittlich ist das Eis knapp 2 Kilometer. Würde das gesamte Eis schmelzen, könnte der Wasserspiegel auf der Welt um rund 58 Meter steigen.

Wie der Klimawandel die Antarktis gefährdet

Auswirkungen der globalen Klimakrise

  • Erwärmung: Besonders die Westantarktis und die Antarktische Halbinsel haben sich in den letzten Jahrzehnten stark erwärmt. Die mittleren Jahrestemperaturen an der Antarktischen Halbinsel sind in den letzten 50 Jahren um 2,6 Grad gestiegen.
  • Eisschmelze: Die Erwärmung führt zu einem beschleunigten Abschmelzen des antarktischen Eisschildes. Besonders betroffen sind die Schelfeisgebiete, von denen einige bereits zerfallen sind.
  • Meeresspiegelanstieg: Die Schmelze des antarktischen Eises trägt zum globalen Anstieg des Meeresspiegels bei. Zwischen 2012 und 2016 hat die Eisschmelze in der Antarktis und der Arktis zusammen jährlich etwa 1,2 mm zum Meeresspiegelanstieg beigetragen.
  • Veränderung der Lebensgemeinschaften: Die Erwärmung und die damit verbundenen Veränderungen im Ökosystem haben Auswirkungen auf die einzigartigen Lebensgemeinschaften in der Antarktis und im Südpolarmeer.
  • Tourismus: Der Rückgang des Packeises ermöglicht es Kreuzfahrtschiffen, weiter und länger in die Antarktis vorzudringen, was zusätzliche Umweltbelastungen mit sich bringt.
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