Es war laut, es war wütend – und für viele längst überfällig: Tausende Beschäftigte der OÖ-Ordensspitäler machten am Mittwoch ihrem Frust in Linz, Wels und Ried Luft. Bei öffentlichen Betriebsversammlungen – zum Beispiel vor dem Spital der Barmherzigen Brüder in Linz – übergaben sie ihre Forderungen samt Tausenden Unterschriften symbolisch an die Entscheidungsträger.
Mitten drin: Sandra Weilnböck von der Nuklearmedizin der Barmherzigen Schwestern in Linz. Sie steht am Mittwoch stellvertretend für viele Kollegen, "weil ich sehe, dass das System auf Anschlag ist", sagt sie gegenüber "Heute".
"Ich habe nebeneinander immer gleich mehrere Patienten gleichzeitig. Die einen muss ich aufklären, die anderen muss ich spritzen." Während kurzen Wartezeiten "kann ich zwischendurch wieder herumrennen und die anderen Patienten mitbetreuen", erzählt sie.
Wenn es zu viele werden, helfe ihr zwar eine Kollegin. Aber "ab und zu muss ich einfach um Hilfe schreien, weil ich die Patientenzahl alleine nicht schaffe". Urlaub, Karenz, Krankenstand: Jeder Ausfall reiße sofort ein Loch in ein System, das ohnehin am Limit ist.
Auch ein Grund: Immer mehr Therapieangebote, immer mehr Patienten – doch "wir sind aber nicht mehr Personal geworden". Manche Behandlungen würden Mitarbeiter einen ganzen Tag lang in Anspruch nehmen. "Diese eine Kollegin fällt uns dann aus".
Sandra arbeitet Teilzeit – zumindest auf dem Papier. In der Realität müsse man aber sehr oft einspringen: "Man wird auch im Urlaub angerufen." Und weil in der Pflege niemand die Kollegen im Stich lassen will, kommen sie meistens auch. "Wir sind alle soziale Wesen – sonst würden wir nicht in diesem Bereich arbeiten." Für die Vollzeitkräfte, sagt Sandra, sei die Belastung inzwischen enorm: "Das Lächeln kommt vielen nicht mehr so leicht über die Lippen."
An die Politik hat sie eine klare Ansage: "Wenn ich Millionen zahle für neue Straßenprojekte und Flughäfen und gleichzeitig sage, für die Pflege ist kein Geld da, weiß ich genau, wo die Prioritäten liegen." Die zuständige Landesrätin Christine Haberlander und Landeshauptmann Thomas Stelzer (beide ÖVP) ließen die Kundgebung übrigens aus – vertreten waren hingegen SPÖ, Grüne und KPÖ.
Die Forderungen für die nächsten KV-Verhandlungen der OÖ-Ordensspitäler am Freitag sind klar: Arbeitszeitverkürzung auf 35 Stunden und reale Lohn- und Gehaltserhöhungen. Denn, so Sandra: "Wir leisten in der Grundversorgung verdammt viel – darum sollten alle so viel verdienen, dass wir davon leben können."