Die geplante Schließung des Pater-Kolbe-Kindergartens in Neunkirchen trifft auf Unverständnis. Während Eltern und Kinder um den Verbleib kämpfen, verteidigt die Stadt die Entscheidung mit knappen Kassen und pragmatischen Lösungen.
"Ich will hier bleiben." – Vier einfache Worte, gesprochen von einem Kind, die nun das Zentrum eines Streits bilden, der weit über Emotionen hinausgeht, heißt es in einem Bericht von "MeinBezirk". Die Stadt Neunkirchen plant eine Umstrukturierung im Kindergartenwesen. Doch die dafür vorgesehene Übersiedelung sorgt für Aufregung.
Der Hintergrund: Das Gebäude des Landeskindergartens in der Rohrbacherstraße 12 ist mit seinen 121 Jahren sanierungsbedürftig. Eine Renovierung wäre aber zu teuer. Stattdessen will die Stadt ab Herbst den modernen Pater-Kolbe-Kindergarten in der Brevilliergasse übernehmen. Die Pfarre stellt die Räumlichkeiten zur Verfügung, das Land Niederösterreich hat bereits zugestimmt.
Die Sache hat einen Haken: Der Pater-Kolbe-Kindergarten wird derzeit noch vom Verein für Franziskanische Bildung betrieben. Dort betreute Kinder müssten im Herbst 2025 weichen – obwohl viele von ihnen emotional stark an die Einrichtung gebunden sind. Das macht sich bemerkbar. "Hört auf die Kinder – sie wollen bleiben." Ein Satz, der von betroffenen Familien immer wieder zu hören ist.
Auch Neunkirchens Pater Bernhard Lang schildert die Situation kritisch. In einer E-Mail heißt es laut "MeinBezirk": "Die Eltern kritisieren nicht nur die Schließung selbst, sondern auch das Vorgehen. Die Entscheidung sei kurzfristig kommuniziert worden, Alternativen würden unzureichend geprüft."
Die Stadt wiederum betont, sie habe schnell reagiert, nachdem der Verein die Eltern sehr kurzfristig – erst am Freitagabend – über die Schließung informierte. Dass die Fortführung des Betriebs beim Verein lag, wird ebenfalls klargestellt. "Es ist dem Verein jedoch jederzeit freigestanden, den Betrieb weiterzuführen", heißt es in einer Presseaussendung.
Die Stadt sieht sich angesichts steigender Betriebskosten und fehlender Genehmigungen aus dem Land gezwungen, den finanziellen Förderbeitrag zu beenden. Als Ausweg bietet die Stadt Neunkirchen an, alle Kinder des Kolbe-Kindergartens in Landeskindergärten aufzunehmen. Stadtrat Thomas Rack verspricht: "Die Stadtgemeinde Neunkirchen wird es auf Wunsch jedem Kind ermöglichen, in einem NÖ Landeskindergarten einen Platz zu bekommen."
FPÖ-Vizebürgermeister Marcus Berlosnig betont zudem gegenüber "MeinBezirk": "Wir haben alles in unserer Macht Stehende unternommen, um die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten." Bei Bedarf würden Plätze im nahegelegenen Kindergarten Nestroyplatz reserviert.
Wie es nun weitergeht, ist offen. Die Stadt lädt betroffene Familien zu einem Informationsabend ein. Bleibt die Frage, ob die Kinder sich mit dem Gedanken an einen neuen Kindergartenplatz wirklich anfreunden können.