Die Sparmaßnahmen in Vöcklabruck treffen nun auch die ältesten Einwohner: Beim traditionellen Pensionisten-Nachmittag im Stadtsaal gibt es zwar weiterhin Musik, Gespräche bei Kaffee und Kuchen – doch Essen und Getränke müssen ab sofort selbst bezahlt werden. Der Grund: Die Stadtkassa ist leer.
Bürgermeister Peter Schobesberger (SPÖ) geht offen mit der finanziellen Misere um – auch auf Instagram. Über 2.200 Follower sehen dort seine Posts: Adventkränze, Kindergartenbesuche – und zuletzt viele Erklärungen. Etwa zum Hallenbad: "Das kann am Vormittag nur mehr für Schulen und Vereine geöffnet werden", schreibt er. "Ich möchte mich dafür entschuldigen."
Im Gespräch mit "Heute" sagt er: "So muss die Kassa nicht besetzt sein und wir brauchen keine Badeaufsicht." Damit spare man Personalkosten. "Es ist brutal." Das Dienstrad wäre mit dem derzeitigen Personalstand sonst einfach nicht mehr bewältigbar.
Doch Schobesberger betont: Die Schuld liege nicht bei der Stadt. "Das ist nicht unsere Baustelle. Darum schäme ich mich nicht dafür." Er wolle "sehr offensiv und transparent mit dem Thema" umgehen und regelmäßig Infos posten. "Es ist ja nicht meine Schuld."
Vöcklabruck bekomme "einfach immer weniger vom Steuerkuchen des Bundes". Und weiter: "Da sind wir von echter Fairness aber massiv weit entfernt."
Vor allem die Umverteilung im Land Oberösterreich sorgt für Ärger: "Wahnsinn", nennt es der Bürgermeister. Kleine Gemeinden würden bevorzugt. "So etwas Unfaires habe ich noch nie erlebt." Manche Nachbarorte würden 100 Euro pro Kopf erhalten. "Wir kriegen nur 29 Euro pro Kopf. Das schreit zum Himmel."
Vöcklabruck ist nicht die einzige Stadt, die massiv unter Spardruck leidet. Auch in Braunau hat der Gemeinderat jetzt ein ganzes Paket an Maßnahmen durchgewunken. So gibt es künftig beispielsweise keinen Willkommens-Gutschein für junge Eltern mehr.