Ein Liegestuhl im Sand und einen Aperol in Hand, darauf könnten Italien-Urlauber heuer vielerorts verzichten müssen. Schuld daran ist ein Streit zwischen den Strandbetreibern und der italienischen Regierung.
Obwohl die Strände offiziell öffentliches Eigentum sind, werden mehr als die Hälfte von ihnen von Pächtern betrieben. Viele dieser Strandbäder befinden sich seit Generationen in privater Hand, wobei die Konzessionen automatisch und zu günstigen Konditionen verlängert wurden. 2024 hob das Verwaltungsgericht in Kalabrien die automatische Verlängerung von Strandkonzessionen jedoch auf, wie die italienische Nachrichtenagentur ANSA berichtet.
Wie es nun weitergeht, bleibt jedoch unklar. Die Folge: Chaos und Verunsicherung in der Branche. So auch in dem beliebten Badeort Soverato. Die Situation deutlich macht ein offener Brieg von Bürgermeister Daniele Vacca an die italienische Regierung rund um die Ministerpräsidentin Giorgia Meloni: "Eine Entscheidung, die kurz vor der Sommersaison den gesamten Badetourismus unserer Region ins Chaos stürzt und Dutzende von Unternehmern, Hunderte von Familien, Saisonarbeitern und Lieferanten in einem Zustand absoluter Unsicherheit und Instabilität zurücklässt."
Das italienische Wirtschaftssystem sei stark von den Betreibern der Strandresorts abhängig, insbesondere von "ihrer Fähigkeit, den Tausenden von Menschen, die unsere Stadt jeden Sommer als Reiseziel wählen, Service, Qualität und Sicherheit zu bieten". Ohne die Gewissheit über Zugeständnisse drohe ein Teil der städtischen Wirtschaft zum Stillstand zu kommen.
Er fordert von der italienischen Regierung "eine sofortige und konkrete Klärung der Vorgehensweise in der Frage der Zugeständnisse". Die Kommunen bräuchten Rechtssicherheit, um handeln zu können. Andernfalls sehe sich Vacca gezwungen, den Badebetrieb mitten in der Hauptsaison zu unterbrechen.