Kuriose Fußball-Deals

Sushi, Gold, Fake-Kredit: Österreichs Pleite-Investoren

Nach dem Aus des SV Stripfing im Profifußball wirft "Heute" einen Blick auf die kuriosesten Investments der österreichischen Fußballgeschichte.
Maximilian  Rosmanith
10.11.2025, 11:56
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Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) gab am Montagmittag bekannt, dass über das Vermögen des Zweitligisten Stripfing-Weiden am Landesgericht Korneuburg ein Konkursverfahren eröffnet wurde.

Geldgeber im österreichischen Fußball sind nichts Neues. Die jüngere Fußballgeschichte ist voll von Investoren, Mäzenen und Hochstaplern. Meist endete es in sportlichen Pleiten, nicht selten auch in finanziellen. "Heute" wirft einen Blick auf einige der kuriosesten Fälle.

Austria Wien: Insignia und der vermeintliche "Meilenstein"

Anfang 2021 verkündete der damalige Austria-Finanzchef Markus Kraetschmer stolz den Deal mit Insignia – ein "Meilenstein in der Klubgeschichte". Das georgische Unternehmen sollte die finanziell angeschlagene Austria sanieren. Doch bald zogen beide Seiten in unterschiedliche Richtungen. Es folgte eine öffentliche Schlammschlacht, die rasch zur Trennung führte.

DSV Leoben: Die gescheiterte #Mission2028

2028 wollte Leoben in die Bundesliga zurückkehren. Heute spielt der Traditionsverein jedoch nur noch in der Landesliga. Diverse (dubiose) Investoren – einige mit Geld aus Pyramidensystemen oder "erfolgreichen" Energy-Drinks – wollten den Traum finanzieren. Doch nach der entzogenen Zulassung der Bundesliga platzte die Mission. Auch ein Investment von TGI-Gold half nichts – das Unternehmen tauchte kurz darauf in Klagenfurt auf.

Die kuriosesten Investoren im heimischen Fußball

Austria Klagenfurt: Der gescheiterte Traum von Europa

Seit dem Aufstieg 2021 kämpfte Austria Klagenfurt mit finanziellen Problemen. 2025 rettete ein Investment von Helmut Kaltenegger und TGI-Gold die Bundesliga-Lizenz. Der exzentrische Goldhändler träumte von einer vollen Wörthersee-Arena und Europacup-Nächten. Die Realität: Abstieg und ein abruptes Ende der Partnerschaft.

Die Bundesliga-Rekordtorschützen

Stripfing: Ein Dorfklub ohne richtiges Ziel

Der SV Stripfing stieg 2023 in die 2. Liga auf – ohne Stadionzulassung. Man wich auf den FAC-Platz aus. Nach der Beendigung der Kooperation mit der Austria und der Insolvenz von Geldgeber Erich Kirisits („Wienerwald“) stand der Klub vor dem Aus. Anfang November 2025 gingen in Stripfing endgültig die Lichter aus.

SV Horn: Ein Weltstar im Waldviertel

Der japanische Fußball-Megastar Keisuke Honda sorgte 2015 im Waldviertel für Aufsehen: Mit seiner Familien-Agentur übernahm er 49 Prozent am SV Horn – und träumte davon, den Drittligisten innerhalb von fünf Jahren in die Champions League zu führen. Es gab Sushi im Stadion, japanische Talente nach dem Aufstieg in die 2. Liga und sogar Fanbesuche in Japan. Die Idee war exotisch – und ebenso kurzlebig. Der Erfolg blieb aus, die Vision verpuffte. Schon bald verabschiedeten sich die japanischen Investoren wieder aus Horn – das Projekt hielt ungefähr so lange wie roher Fisch frisch bleibt.

Die Bundesliga-Rekordspieler

Austria Wien/ Wiener Neustadt: Franky goes to Hollywood

Mit Frank Stronach schrieb die Austria Ende der 1990er ein schillerndes Kapitel. Der Austro-Kanadier wollte mit seiner Magna den Europacup-Titel nach Wien holen. 2008 zog Stronach weiter nach Wiener Neustadt, wo er mit dem SC Magna den Aufstieg schaffte – nur um kurz darauf, wieder das Weite zu suchen.

FC Linz, Pasching, Oedt: Der schmale Grad

Der mittlerweile 85-jährige Oberösterreicher ist ein erfolgreicher Logistik-Unternehmer – und in der heimischen Fußballszene längst eine Kultfigur. Stets von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet, hat Franz Grad zahlreiche Vereine zu Erfolgen geführt – und manche davon auch wieder zu Grabe getragen. Nach dem Rückzug der VÖEST griff Grad dem FC Linz unter die Arme, nur um ihn später durch die Fusion mit dem LASK quasi selbst aufzulösen. Anschließend führte er den FC Pasching aus dem Unterhaus bis in den Europacup, ehe er die Lizenz an den SK Austria Kärnten weiterverkaufte. Heute arbeitet Grad – offenbar etwas widerwillig – mit der ASKÖ Oedt erneut am Aufstieg in der heimischen Fußballpyramide.

SV Mattersburg: Der talentierte Herr Pucher

Das Paradebeispiel für dubiose Geldgeschäfte im Fußball. Martin Pucher, Präsident und Bankchef der Commerzialbank, führte den SV Mattersburg 2003 in die Bundesliga – mit gefälschten Bilanzen und erfundenen Krediten. 2020 flog der Skandal auf, es folgte eine der größten Pleiten der Zweiten Republik.

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