Der frühere Finanzminister Karl-Heinz Grasser muss noch im Mai seine vierjährige Haftstrafe antreten. Auch sein Komplize Walter Meischberger (3,5 Jahre) hat Post vom Gericht bekommen.
Die elektronischen Aufforderungsschreiben sind laut "Standard" bei den Anwälten bereits eingelangt, die RSA-Briefe an die Verurteilten unterwegs. Sie müssen nun binnen 30 Tagen ihren Weg ins Gefängnis antreten.
Grasser wird wohl in der Justizanstalt Innsbruck (Zieglstadl) einrücken, Meischberger in Korneuburg. Die beiden einst ziemlich besten Freunde wurden im berüchtigten Buwog-Prozess wegen Untreue und Geschenkannahme verurteilt.
Der Gesamtschaden für die Republik? Rund 16,5 Millionen Euro – und Grasser haftet dafür gemeinsam mit Meischberger, Ex-Immofinanz-Chef Karl Petrikovics und Ex-RLB-OÖ-Vorstand Georg Starzer Georg Starzer.
Auch wenn die Strafe auf dem Papier vier Jahre beträgt, wird Grasser wohl nur etwa die Hälfte tatsächlich absitzen. In Österreich gibt es die sogenannte "Halbstrafe" – und danach könnte er sogar mit elektronischer Fußfessel in den Hausarrest wechseln. Außerdem besteht bei guter Führung die Möglichkeit auf Freigang, sollte er einen Job finden.
Doch Grasser denkt nicht ans Aufgeben: Er bezeichnet das Urteil als "Fehlurteil" und kündigt eine Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte an – unter anderem wegen der langen Dauer des Verfahrens (fast 16 Jahre).
Ein echter Paukenschlag kam jetzt zusätzlich: Grasser, Ehemann der Swarovski-Erbin Fiona Swarovski, hat am Mittwoch am Bezirksgericht Kitzbühel Privatkonkurs beantragt.
Der Grund? Neben der Haftstrafe muss er auch noch Schadensersatz leisten – inklusive Zinsen summieren sich die Forderungen der Republik auf rund 13 Millionen Euro.