Gesundheit

Tangas machen krank? Darauf kommt es an

Tangas wird nachgesagt, Infektionen im Intimbereich zu verursachen. Ist das wirklich so? Eine Frauenärztin klärt auf.

Der sichtbare Tanga ist jetzt Trendteil des Outfits.
Der sichtbare Tanga ist jetzt Trendteil des Outfits.
Getty Images/iStockphoto

Tangas sind so angesagt wie nie. Stars wie Kourtney Kardashian, Dua Lipa und Hailey Bieber stellen mit sichtbarem Tanga vermehrt den Po in den Fokus. Trotz Fashion-Trend ranken sich um das knappe Stück Stoff so einige Mythen. Der String wird beispielsweise gerne für Blasentzündungen oder vaginale Infektionen verantwortlich gemacht. Um herauszufinden, ob diese Vorurteile berechtigt sind, haben wir mit einer Gynäkologin gesprochen.

Dr. Johanna Janku, wieso haben Tangas so einen schlechten Ruf?

Ein Tanga ist eine Unterwäsche mit dünnem Bund um Hüfte und Po. Beim String ist noch weniger Stoff am Gesäß. Ein Grund, dass diese Art von Unterwäsche in Verruf ist, ist, dass sie zur gesellschaftlichen Debatte geworden ist.

Oftmals wird der Tanga oder der String als zu freizügig gewertet. Da durch Schnur oder Stoff bei String und Tanga ein naher Kontakt zwischen Anus und Schamlippen entsteht, kommt auch die Frage auf, ob so Keime übertragen werden könnten. Man muss sich aber bewusst werden, dass diese Vorurteile auch von gesellschaftlichen und kulturellen Aspekten befeuert werden.

"Entscheidend ist das Material der Unterwäsche und nicht der Schnitt."

Stimmt es denn, dass Tangas den pH-Wert der Vagina verändern können?

Wenn die Unterwäsche – wie es bei Tangas oft der Fall ist – aus einem synthetischen Stoff wie Polyester besteht, der nicht atmungsaktiv ist, kann das dazu führen, dass es in der Scheide feuchter wird. Dadurch können Pilze viel einfacher wachsen. Entscheidend ist das Material der Unterwäsche und nicht der Schnitt. Das Innere der Vagina hat eine gut ausgeklügelte Scheidenflora, die zur Immunabwehr dient. Es braucht einen sauren pH-Wert, um eine funktionstüchtige Immunabwehr sicherzustellen. Weitere Dinge, die den pH-Wert verändern können, sind zum Beispiel das vaginale Ausduschen und Reinigen vom Inneren der Scheide, was man unbedingt vermeiden sollte.

Tangas werden gerne für Blasenentzündungen oder vaginale Pilze verantwortlich gemacht: Zurecht?

Ich habe keine Daten gefunden, dass Tangas per se für Infektionen von Harn- und Genitaltrakt verantwortlich sein könnten. Wichtig sind das Material der Unterwäsche, die Sexualpraktiken, die man ausübt, dass man nach dem Geschlechtsverkehr aufs WC geht, dass man von vorne nach hinten putzt und dass der Tanga passt.

Wie merkt man denn, dass die Unterwäsche sitzt?

Wenn du ständig das Gefühl hast, du musst an deiner Unterwäsche zupfen, dann sitzt der Tanga wahrscheinlich zu eng. Es soll bequem sein. Wenn es zu eng ist, kann das auch zu Hautirritationen führen.

Wer sollte auf das Tragen von Tangas verzichten?

Menschen mit Krankheiten am Anus, wie zum Beispiel Hämorrhoiden, würde ich zu einer anderen Unterwäsche raten.

Stimmt es, dass sich durch Tangas Anal- und Vaginalsekrete vermischen können und so Bakterien an Orte gelangen, wo sie nicht sein sollten?

Wenn man die ganze Zeit von außen an der Hose zupft, können auch Erreger vom Anus in die Scheide gelangen. Wenn man ein bequemes Modell aus Baumwolle trägt, das weich ist und Luft an den Intimbereich lässt, sind Tangas kein Problem.

Auch täglich, wenn man möchte?

Wenn Material und Größe passen, spricht absolut nichts dagegen.