Protest gegen Netanjahu

Tausende fordern in Tel Aviv Ende des Gaza-Kriegs

Tausende fordern in Israel ein Ende des Gazakriegs und die Freilassung der Geiseln. Die Regierung bleibt bei Verhandlungen zurückhaltend.
Newsdesk Heute
27.08.2025, 07:58
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In Israel sind am Dienstagabend tausende Menschen auf die Straße gegangen. Sie forderten ein Ende des Kriegs im Gazastreifen und die Freilassung der Geiseln. Am sogenannten "Platz der Geiseln" in Tel Aviv rief die Menge: "Wir geben nicht auf, bis alle Geiseln zu Hause sind".

Regierungschef Benjamin Netanjahu äußerte sich nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts nur sehr zurückhaltend. US-Präsident Donald Trump will laut seinem Sondergesandten Steve Witkoff am Mittwoch ein Treffen abhalten, bei dem es um einen Plan für die Zeit nach dem Krieg im Gazastreifen gehen soll.

Schon am Dienstag in der Früh haben Demonstranten in Tel Aviv Straßen blockiert, israelische Fahnen geschwenkt und Bilder von Geiseln hochgehalten. Das berichteten Journalisten der Nachrichtenagentur AFP.

Laut israelischen Medien haben sich weitere Demonstranten auch in der Nähe der US-Botschaftsniederlassung und vor den Häusern von verschiedenen Ministern versammelt.

Mit Einbruch der Dunkelheit sind noch mehr Menschen auf den "Platz der Geiseln" geströmt. Dieser Ort ist seit Beginn des Krieges ein Symbol geworden.

Die Demonstranten machten mit Trillerpfeifen, Trommeln und lauten Rufen auf sich aufmerksam. Ein 29-jähriger Demonstrant, Yoav Vider, sagte zu AFP: Er sei da, "um zu protestieren und die Regierung aufzufordern, ein Abkommen abzuschließen, um alle Geiseln nach Hause zu holen und den Krieg zu beenden".

"Diese Monster dort"

Medien hatten berichtet, dass das Sicherheitskabinett am Abend über neue Verhandlungen für eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln beraten wollte.

Netanjahu sagte danach in einem Video nur vage: "Wir kommen gerade aus einer Kabinettssitzung. Ich glaube, ich kann nicht allzu viel sagen. Eines will ich aber sagen: Es hat im Gazastreifen begonnen, und es wird im Gazastreifen enden. Wir werden diese Monster dort nicht zurücklassen, wir werden alle unsere Geiseln befreien und wir werden dafür sorgen, dass der Gazastreifen nie wieder eine Bedrohung für Israel darstellt".

Anfang August hatte das Sicherheitskabinett beschlossen, den Militäreinsatz gegen die Hamas auszuweiten und auch die Stadt Gaza einzunehmen. Das hat in Israel und auch international für heftige Kritik gesorgt.

Druck auf Israel wächst

Netanjahu hat am vergangenen Donnerstag sofortige Verhandlungen über eine Freilassung der Geiseln angeordnet. Die Hamas hatte davor einem Vorschlag für eine Waffenruhe zugestimmt, bei dem nach und nach Geiseln über einen Zeitraum von 60 Tagen freigelassen werden sollen. Laut dem Vermittler Katar gibt es von Israel aber noch keine Reaktion auf den jüngsten Vorschlag.

Der Druck auf Israel wächst – sowohl im eigenen Land als auch international. Am Montag haben israelische Angriffe auf das Nasser-Krankenhaus im Gazastreifen weltweit für Empörung gesorgt. Laut Hamas-Zivilschutz wurden dabei 20 Menschen getötet. Unter den Todesopfern waren auch fünf Journalisten, darunter Mitarbeiter von Associated Press (AP), Reuters und dem katarischen Sender Al-Dschasira.

Israel erklärte später, der Angriff habe einer Kamera der Hamas gegolten. Sechs der Getöteten seien "Terroristen" gewesen. Die Hamas hat diese Erklärung scharf zurückgewiesen. Israel versuche, "dieses Verbrechen zu rechtfertigen, indem es die falsche Behauptung aufstellt", hieß es in einer Stellungnahme.

Trump hat eigene Pläne

Trumps Sondergesandter Witkoff sagte in einem Interview mit Fox News: "Wir haben morgen ein großes Treffen im Weißen Haus unter dem Vorsitz des Präsidenten und arbeiten an einem umfassenden Plan für die Zeit danach."

Trump hatte Anfang des Jahres angekündigt, den Gazastreifen unter US-Kontrolle stellen, die Bewohner umsiedeln und dort eine "Riviera des Nahen Ostens" errichten zu wollen. Das hat international für große Empörung gesorgt, vor allem in arabischen und europäischen Staaten. Netanjahu hingegen lobte die Idee.

Worüber beim Treffen am Mittwoch genau gesprochen wird, hat Witkoff nicht verraten. Er sagte nur, er glaube, dass die Menschen sehen würden, "wie solide und wie gut gemeint" der Plan sei.

Zehntausende Tote

Die Hamas und mit ihr verbündete militante Palästinensergruppen haben den Krieg mit einem Großangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst. Dabei wurden laut Israel mehr als 1.200 Menschen getötet, 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Seitdem greift Israel massiv militärisch im Gazastreifen an. Nach Angaben der Hamas-Behörden, die nicht unabhängig überprüft werden können, sind dabei mehr als 62.800 Menschen getötet worden. Die UNO hält diese Angaben für glaubhaft.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 27.08.2025, 08:27, 27.08.2025, 07:58
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