Grenzkonflikt

Thailand will Öllieferungen an Kambodscha einschränken

Nach erneuten Kämpfen an der Grenze zu Kambodscha blockiert Thailand einen wichtigen Öl-Transitpunkt.
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15.12.2025, 17:46
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Die schweren Gefechte zwischen Thailand und Kambodscha gehen in die zweite Woche – nun will Bangkok angesichts des neu aufgeflammten Grenzkonflikts das Nachbarland von strategischen Gütern abschneiden. Ein Verbot der Lieferung von Öl und anderer wichtiger Güter über den Grenzkontrollpunkt Chong Mek zwischen Thailand und Laos sei seit Mitternacht (Ortszeit) in Kraft, berichteten die Zeitung "The Nation" und andere thailändische Medien unter Berufung auf die Streitkräfte.

Die thailändische Armee will so verhindern, dass Öl und militärische Ausrüstung über den Umweg Laos nach Kambodscha gelangen könnten. Chong Mek liegt in der östlichen Provinz Ubon Ratchathani, die sowohl an Kambodscha als auch an Laos grenzt. Thailands Verteidigungsministerium entschuldigte sich bei Laos wegen der Einschränkung der Öllieferungen.

Außenministertreffen verschoben

Ein für diesen Dienstag geplantes Sondertreffen der Außenminister des südostasiatischen Staatenbunds Asean zum Grenzkonflikt wurde unterdessen auf nächste Woche verschoben. Thailand habe um eine Verschiebung gebeten, wurde Malaysias Ministerpräsident Anwar Ibrahim von der Zeitung "New Straits Times" und anderen malaysischen Medien zitiert. Die Lage bezeichnete Anwar demnach als sehr kritisch.

Malaysia spielt eine zentrale Rolle in den Vermittlungsbemühungen des Konflikts, die jedoch bisher nicht zum Ziel führten. In diesem Jahr hat Malaysia den Vorsitz bei Asean – weitere Mitglieder sind noch Myanmar, die Philippinen, Singapur, Vietnam, Laos und Brunei.

Kämpfe gehen weiter

Die schweren Kämpfe zwischen Kambodscha und Thailand an mehreren Stellen der Grenze gingen unterdessen in die zweite Woche. Beide Länder warfen sich gegenseitig vor, auch zivile Gebiete unter Beschuss zu nehmen. Beide Seiten wiesen die Anschuldigungen der Gegenseite zurück.

Nach Angaben des kambodschanischen Innenministeriums drangen thailändische Kampfjets unter anderem bis in die Provinz Siem Riap vor, in der sich die weltberühmte Tempelanlage Angkor Wat befindet. Die Kampfjets seien mehr als 70 Kilometer von der Grenze entfernt ins Land eingedrungen, um mit Bomben eine alte Brücke zu zerstören, hieß es.

Jahrzehntelanger Streit um Gebietsansprüche

Thailand warf Kambodscha vor, bei Angriffen Mehrfachraketenwerfer, Granatwerfer und Kampfdrohnen einzusetzen. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht von unabhängiger Seite überprüfen.

Hintergrund des Konflikts ist ein jahrzehntelanger Streit um Gebietsansprüche. Beide Staaten beschuldigen sich gegenseitig, eine zuletzt geltende Waffenruhe im Gebiet entlang der etwa 800 Kilometer langen gemeinsamen Grenze zuerst verletzt zu haben. Im Juli hatten beide Länder nach schweren Kämpfen eine Waffenruhe vereinbart. Doch im November wurde die vereinbarte Feuerpause nach einem neuerlichen Vorfall an der Grenze erst einmal ausgesetzt. Seit dem 7. Dezember hat sich die Lage nochmals verschärft.

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