Haustiere

Hier sollen Bauern bald für Tier-Fürze extra Zahlen

Nach einem neuen Entwurf sollen Bauern in Neuseeland ab 2025 für den Methangasausstoß ihrer Tiere zur Kasse gebeten werden.

Sabine Primes
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Muh und Mäh: Kuh und Schaf rülpsen und furzen zu viel. 
Muh und Mäh: Kuh und Schaf rülpsen und furzen zu viel. 
Getty Images/iStockphoto

Treibhausgasemissionen sind eines der großen Probleme des Klimawandels. Die neuseeländische Regierung hat einen neuen Weg zur Bekämpfung vorgeschlagen: Landwirte sollen für das Rülpsen, Furzen und die Abfälle von Nutztieren zahlen. Neuseeland ist ein fortschrittliches, umweltfreundliches Land. Aber auch ein Land, in dem es mehr Schafe und Rinder gibt als Menschen. Fünf Millionen Menschen stehen etwa 10 Millionen Rinder und 26 Millionen Schafe gegenüber. Das sind eine Menge Rülpser und Fürze. Fast die Hälfte der gesamten Treibhausgasemissionen stammen aus der Landwirtschaft, vor allem Methan, aber die landwirtschaftlichen Emissionen waren bisher vom Emissionshandelssystem des Landes ausgenommen, was Kritik am Engagement der Regierung gegen die globale Erwärmung hervorrief.

Nach dem von der Regierung und Vertretern der Landwirtschaft ausgearbeiteten Entwurf müssen die Landwirte ab 2025 für ihre Gasemissionen zahlen. Kurzlebiges und langlebiges Gas aus der Landwirtschaft werden getrennt bepreist, obwohl ein einziges Maß zur Berechnung ihres Volumens verwendet werden soll.

Methan speichert Wärme in der Atmosphäre

Nach Angaben des Clarity and Leadership for Environmental Awareness and Research Centre der University of California fermentieren Schafe, Kühe und andere Weidentiere das, was sie essen, in ihrem Körper. Dabei entsteht als Nebenprodukt Methan – mit anderen Worten: sie rülpsen und furzen. Methan ist ein Treibhausgas, das Wärme in der Atmosphäre speichert. Es kann so stark sein, dass hochauflösende Satelliten einmal in der Lage waren, hohe Methanemissionen von einem Viehhof in Kalifornien zu erkennen, so das Umweltdatenunternehmen GHGSat. Die Rülpser der Kühe waren also quasi aus dem Weltraum sichtbar. 

Vorreiterrolle

Mit der Besteuerung für landwirtschaftliche Emissionen wäre Neuseeland das erste Land, das Landwirte für die von ihren Kühen oder Schafen produzierten Gase zahlen lässt. "Es steht außer Frage, dass wir die Menge an Methan, die wir in die Atmosphäre abgeben, reduzieren müssen, und ein wirksames System zur Bepreisung von Emissionen in der Landwirtschaft wird eine Schlüsselrolle dabei spielen, wie wir das erreichen können", sagte der neuseeländische Minister für Klimawandel, James Shaw, laut der Nachrichtenagentur Reuters.

Der Vorschlag sieht Anreize für Landwirte vor, die Emissionen durch Futtermittelzusätze reduzieren, während die Forstwirtschaft im Betrieb zum Ausgleich von Emissionen genutzt werden kann. Die Einnahmen aus der Regelung werden in Forschung, Entwicklung und Beratungsdienste für Landwirte investiert. Was den neuseeländischen Vorschlag betrifft, wird eine endgültige Entscheidung im Dezember 2022 erwartet.

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    Was für ein wundervoll herbstlicher Anblick im Dublins Phoenix Park. Die Brunftzeit von Rehen und auch Hirschen kann allerdings ziemlich laut sein.
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    ©Picturedesk